Konzert

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In einem Zeitungsinterview bekannte Claudio Abbado einmal, Herbert von Karajan sei »wie ein Vater« für ihn gewesen. Viele wichtige Ratschläge habe der Altmeister seinem späteren Berliner Nachfolger mit auf den Weg gegeben und zudem 1965 durch eine Einladung zu den Salzburger Festspielen die Karriere Abbados entscheidend gefördert. So war es für Claudio Abbado nicht allein eine Verpflichtung, sondern auch ein inneres Anliegen, 1999 anlässlich von Karajans zehntem Todestag dieses Gedenkkonzert der Berliner Philharmoniker im Salzburger Dom zu dirigieren. Auf dem Programm stand das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart.

Kaum ein anderes Werk ist von einer ähnlichen Aura umgeben. Das hängt zunächst mit der Entstehungsgeschichte zusammen. Im Sommer 1791 tauchte ein geheimnisvoller Bote bei Mozart auf, um ihn mit der Komposition des Requiems zu beauftragen. Manche vermuteten später, dieser Bote habe Mozarts frühen Tod verschuldet – ein Irrtum, denn wie man heute weiß, handelte es sich beim Auftraggeber um einen harmlosen Grafen, der die Marotte hatte, Werke fremder Komponisten als eigene Schöpfungen auszugeben.

Verstärkt wurde der mythische Rang des Requiems durch die Tatsache, dass Mozart während dieser Arbeit starb – wir ihn hier also gewissermaßen an der Schwelle zum Jenseits erleben. Entscheidend für die starke Anziehungskraft des Werks dürfte indessen seine ungewöhnlich persönliche Färbung sein. Zeitlebens hatte Mozart Leben und Komponieren klar getrennt, seine Empfindungen und Stimmungen kommen in seiner Musik bestenfalls mittelbar zum Ausdruck. Das Requiem jedoch, so scheint es, reflektiert ungefiltert sein Fühlen, seine Todesangst – der angestaunte Komponist wird zum Mitmenschen.

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