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Im Mai 2009 dirigierte Kirill Petrenko seine zweite Konzertserie bei den Berliner Philharmonikern. Auf dem Programm stand unter anderem Edward Elgars Zweite Symphonie, die vom Orchester zuvor mehr als 30 Jahre lang nicht gespielt worden war. Die Leidenschaft und Präzision dieser Interpretation hat sich auch Amihai Grosz eingeprägt, dessen Playlist mit Elgars Symphonie beginnt. Der junge Musiker spielte damals sein erstes Konzert als philharmonischer Solobratschist; eine Position, die er dann 2010 fest übernahm. Als Petrenko im Frühjahr 2019 Tschaikowskys Fünfte Symphonie in einer ebenfalls gefeierten Aufführung leitete, stand er bereits kurz vor seinem Amtsantritt als Chefdirigent der Philharmoniker. Tschaikowsky spielt auch in den Zukunftsplanungen Petrenkos und seines Orchesters eine wichtige Rolle. So sollen die Opern Mazeppa und Pique Dame szenisch bei den Osterfestspielen in Baden-Baden und konzertant in der Philharmonie realisiert werden.

In den Opernprojekten Sir Simon Rattles nahmen die Werke Richard Wagners eine zentrale Position ein. Neben der ersten vollständigen Produktion der Ring-Tetralogie seit Herbert von Karajans Zeiten kamen auch Parsifal und Tristan und Isolde zur Aufführung. Wagners monumentale Liebestragödie nach der mittelalterlichen Tristan-Legende stellt für Vokalsolisten wie Orchestermusiker eine der größten Herausforderungen dar. In der Philharmonie waren 2016 in den Titelrollen Eva-Maria Westbroek – die bei den Philharmonikern sowohl im deutschen wie im italienischen Fach glänzte – und Stuart Skelton zu hören. In einem der bewegendsten Momente der Oper stimmt das Englischhorn im dritten Akt eine »traurige Weise« an; demselben Instrument hat Antonín Dvořák im langsamen Satz seiner letzten Symphonie eines seiner schönsten Themen anvertraut. Eine Aufnahme dieses Werks stammt aus dem Europakonzert 2002, als Claudio Abbado die letzten Monate seiner Amtszeit als Chefdirigent der Philharmoniker bestritt. In diesen späten Konzerten gewann das gemeinsame Musizieren noch einmal an Tiefenschärfe und Ausdruckskraft. Weitere Aufnahmen dieser Playlist dokumentieren Nikolaus Harnoncourts letzten Auftritt mit den Philharmonikern in Beethovens Fünfter Symphonie, Mahlers Dritte mit Simon Rattle und Verdis Requiem unter der Leitung von Mariss Jansons.

Natürlich sind Amihai Grosz auch jene Abende in besonderer Erinnerung geblieben, in denen er als Solist mit seinem Orchester auftrat. Komponisten wie Mozart, Mendelssohn und sogar Beethoven spielten gerne Bratsche; vermutlich auch, weil die Lage zwischen hohen und tiefen Streichern das klangliche Zentrum des Ensembles besetzt. Dennoch ist die Zahl der bedeutenden Solokonzerte für dieses Instrument bis zur Zeit der Moderne überschaubar geblieben. Zu den schönsten Gattungsbeiträgen gehört William Waltons Konzert von 1929, das Grosz im Oktober 2017 interpretierte. In Luciano Berios Sequenza VI schließlich stand der Bratscher alleine im großen Saal der Philharmonie vor dem Publikum und demonstrierte, welche virtuosen und experimentellen Klänge seinem Instrument entlockt werden können.

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