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Die besonders in Deutschland lange Zeit streng gewahrte Grenze zwischen ernster und Unterhaltungsmusik ist in Wahrheit immer durchlässig gewesen. Mozart, der wie Felix Mendelssohn Bartholdy die Kunst beherrschte, das Komplizierte ganz einfach klingen zu lassen, schrieb Serenaden und Divertimenti, Antonín Dvořák Slawische Tänze, und die Ungarischen Tänze gehören zu den populärsten Werken von Johannes Brahms, der zudem eine tiefe Verehrung für den Wiener Walzerkönig Johann Strauss hegte (wie später der Avantgardist Arnold Schönberg für George Gershwin). So raffinierte Komponisten wie Robert Schumann, Maurice Ravel und Sergej Prokofjew schufen einige ihrer schönsten Werke für den unverbildeten Geschmack von Kindern.

In Ländern jenseits des deutschsprachigen Raums hat man traditionell weniger Berührungsängste: In Frankreich setzte man sehr bewusst auf einen Kontrast zum deutschen »Tiefsinn«. Das trifft auf Maurice Ravel ebenso zu wie auf Francis Poulenc oder Darius Milhaud, die in viele ihrer Werke Jazzrhythmen und -klänge einarbeiteten. In der russischen Musik sind der melodische Erfindungsreichtum von Tschaikowsky und Rachmaninow und die bildhafte Charakterisierungskunst von Prokofjew und Strawinsky Garanten für den Zuspruch eines breiten Publikums. Schostakowitsch schließlich beherrschte den tragischen Tonfall so meisterhaft wie den leichten. Und natürlich muss in diesem Kontext auch Amerika erwähnt werden. Komponisten von Charles Ives bis zu John Adams haben Alltagsgeräusche, den Sound der großen Stadt, unwiderstehliche Rhythmen und Melodien in ihren Werken verewigt. Leonard Bernstein besaß als Komponist wie Dirigent ein einzigartiges Talent, das Anspruchsvolle mit dem Zugänglichen und Mitreißenden zu verbinden.

Die Institution des »seriösen« symphonischen Abends ist relativ jung. Beethovens Konzerte waren Potpourris, in denen einzelne Opernarien neben der Uraufführung einer Symphonie zu hören waren, zwischendrin setzte sich der Komponist ans Klavier, um eine seiner berühmten Improvisationen vorzutragen. Auch die Berliner Philharmoniker haben immer schon auch für das ganz große Publikum gespielt: So pflegten sie seit ihrer Gründung in einer regelmäßigen Reihe die Tradition der »populären Konzerte«. Diese haben eine zeitgemäße Fortsetzung gefunden in den Auftritten des Orchesters in der Waldbühne sowie in den Silvesterkonzerten, die längst nicht mehr aus dem musikalischen Kalender wegzudenken sind.

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