Die »Late Night«-Konzerte mit Entdeckungen für Nachtschwärmer
Sie sind dämmrige Vergnügen für Fans des Skurrilen, Anarchischen und Verträumten: die Late Night-Konzerte der Berliner Philharmoniker, mit denen Mitglieder des Orchesters regelmäßig ein Dessert zu einem Symphoniekonzert servieren, oft unterstützt von namhaften Gästen. Das klingt mal jazzig, mal sentimental, und immer wieder erfährt man, wie humorvoll zeitgenössische Musik sein kann.
Ob parodistische Gesangsszenen, Solo-Stücke aus der Sequenza-Serie Luciano Berios, »schlagkräftige« Kammerorchester wie in Ionisation von Edgard Varèse oder Bigband-Sounds – in den Late Night-Konzerten geht es vor allem um eins: die Freude am Unkonventionellen. Wer kennt schon die poetische Don Quixote-Kammeroper Meister Pedros Puppenspiel von Manuel de Falla oder die stimmungsvollen Quatre Poèmes hindous des Ravel-Schülers Maurice Delage?
In unserer Auswahl steht das avantgardistische Kammerkonzert von György Ligeti neben kunstvollem Entertainment von Leonard Bernstein und Christian Jost. Dabei werden die Mitglieder des Orchesters immer wieder von namhaften Gästen unterstützt: von der Mezzosopranistin Magdalena Kožená etwa oder von Matthias Pintscher, einem der erfolgreichsten Komponisten und Dirigenten der jüngeren Generation. Zum Publikumserfolg entwickelte sich auch die Szene Façade von William Walton: Die Sopranistin Barbara Hannigan wechselte sich hier mit Simon Rattle beim Rezitieren und Dirigieren ab – urkomisch und »very british«, so die Presse. Nicht minder glänzt Hannigan in unserer Playlist als Kurt-Weill-Interpretin. Als enom wandelbare Late Night-Protagonistin erwies sich auch Patricia Kopatchinskaja: Die in der Saison 2021/22 als philharmonische Artist in Residence amtierende Geigerin verzauberte 2019 im Kostüm des Pierrot lunaire mit Musik von George Enescu und einem Kaiserwalzer in ungewohntem Klanggewand.
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