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Die Institution des Balletts ist besonders stark mit der französischen Kulturgeschichte verbunden – auch wenn der Name der italienischen Sprache entlehnt wurde (»balletto« heißt so viel wie »kleiner Tanz«). Zur Vorgeschichte des Balletts als eigenständiger Kunstform gehören die Tanzeinlagen in barocken Bühnenwerken seit der Zeit des Sonnenkönigs Louis XIV; Jean-Baptiste Lully und Jean-Philippe Rameau gehörten zu den Komponisten, die Mischformen aus Oper und Tanztheater schufen. Rameaus rhythmisch prägnante und harmonisch originelle Musik stellte bei den Berliner Philharmonikern 2011 die Barockspezialistin Emmanuelle Haïm vor.

Obwohl das Ballett im 19. Jahrhundert über viele abendfüllende eigene Stück verfügte, blieb doch die Beziehung zur Oper erhalten. Das hatte nicht nur künstlerische Gründe: Die finanzkräftigen Mitglieder des Jockey Clubs in Paris unterhielten oft Affären mit Tänzerinnen und bestanden deshalb auf Balletteinlagen. So kam es, dass Giuseppe Verdi für die französischsprachige Uraufführung seines Don Carlos und für die französischen Fassungen seiner Opern Macbeth und Otello Tanzmusiken komponierte; ein reizvolles und wenig bekanntes Repertoire, das Christian Thielemann 2012 in einem philharmonischen Konzert-Programm dirigierte.

Eines der spannendsten ästhetischen Kapitel der Moderne stellen – als Allianz der Ballettnationen Frankreich und Russland in der Metropole Paris – die legendären Ballets Russes um den schillernden Impresario Sergej Diaghilew dar. Nicht nur in der Tanz-, auch in der Musikgeschichte hat die Compagnie unauslöschliche Spuren hinterlassen. Für die Ballets Russes entstanden unter anderem Maurice Ravels betörende Antiken-Fantasie Daphnis et Chloé, Manuel de Fallas stimmungsvoller Dreispitz und Igor Strawinskys bahnbrechendes Werk Le Sacre du printemps, der in dieser Auswahl in der Tanz-Version eines philharmonischen Education-Projekts zu erleben ist.

Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum assoziiert man eher selten mit der Gattung des Balletts. Es gibt aber Ausnahmen, wie diese Playlist zeigt: Neben Beethovens Musik zum Prometheus-Mythos erklingt auch Bernd Alois Zimmermanns faszinierendes Stück Alagoana, das Chefdirigent Kirill Petrenko im Februar 2020 aufs Programm setzte. Mit der auf südamerikanischen Sagen basierenden Komposition schließt sich der Kreis zur französischen Ballett-Oper, deren Handlung ebenfalls oft in fernen Welten angesiedelt ist.

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