Konzert

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»Nicht alle Musiker glauben an Gott, aber alle glauben an Johann Sebastian Bach«, sagte Mauricio Kagel, der sich als Passions-Komponist intensiv mit dem Leben des von bürokratischen Stadtvätern und unmotivierten Lateinschülern geplagten Thomaskantors auseinandersetzte. Dabei ist der Begriff »Passion« untrennbar mit dem Namen »Bach« verbunden, allen voran durch dessen Matthäus-Passion, die bereits hinsichtlich ihrer äußerlichen Dimensionen ein Werk der Superlative ist.

Denn das Oratorium vom Leiden und Sterben Christi, das zu Bachs Lebzeiten alles in den Schatten stellte, was auf musikalischem Gebiet denkbar war, besteht aus nicht weniger als 68 Einzelsätzen (nach alter Zählung waren es sogar 78), die unter anderem den monumentalen Eingangschor, die Choralbearbeitung »O Mensch, bewein dein Sünden groß« oder den gewaltigen Schlusschor enthalten. Schon in der ersten Werkfassung von 1727 wird zudem eine umfangreiche doppelchörige Besetzung von Chor und Orchester verlangt, deren beeindruckende stereophone Effekte nichts von ihrer faszinierenden Wirkung verloren haben. (Bach selbst hat bei einer Aufführung 1736 nachweislich die vollständige Trennung der Ensembles gewagt, wodurch die real-räumliche Differenzierung des Dialogs zwischen den beiden vokal-instrumentalen Ensembles möglich wurde.)

Gemeinsam mit Rundfunkchor, Knaben des Staats- und Domchors und einem hochkarätigen Solist*innen-Ensemble widmet sich Sir Simon Rattle Bachs größter Passionsmusik, einem Werk mit Suchtpotenzial, in dem sich auch nach wiederholtem Hören immer wieder Neues entdecken lässt. Doch auch das Sehen kommt nicht zu kurz: Wie schon im April 2010 wird die Matthäus-Passion in der unvergesslichen Inszenierung von Peter Sellars aufgeführt.

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