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Als Robert Schumann mit seinem Artikel »Neue Bahnen« Johannes Brahms in der Leipziger Neuen Zeitschrift für Musik der Musikwelt als begnadeten Klavierspieler und Komponisten von Kammermusiken und Liedern vorstellte, wies er auch hoffnungsfreudig in die Zukunft des damals 20-Jährigen: »Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen, im Chor und Orchester, ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbare Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt bevor. Möchte ihn der höchste Genius dazu stärken [...].« Brahms, der im Oktober 1853 nach Düsseldorf gepilgert war, gab sich eher zurückhaltend: »Gebe Gott, dass Ihnen meine Arbeiten bald den Beweis geben können, wie sehr Ihre Güte mich gehoben hat.« Dabei waren sich beide darin einig, dass der Weg zur »großen« Symphonik nicht leicht sein würde.

Dass aber noch mehr als 20 Jahre vergehen sollten, bis Brahms’ symphonisches Erstlingswerk vorlag, hatte zu jener Zeit wohl niemand geahnt – Brahms war zu diesem Zeitpunkt mit 43 Jahren so alt wie Schumann, als dessen kompositorische Laufbahn abbrach. Nicht nur die auffällige Gattungsparallelität im OEuvre beider Komponisten (sie schrieben je drei Klaviersonaten, drei Streichquartette, drei Klaviertrios, drei Violinsonaten und vier Symphonien) reizt zur Gegenüberstellung, der Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker in einem eigenen Zyklus nachgehen. Anders als Schumann, dessen überschwängliche Erste Symphonie »in jenem Frühlingsdrang geschrieben [wurde], der den Menschen wohl [...] in jedem Jahr von neuem überfällt«, legte Brahms mit seiner Ersten ein abgedunkeltes Werk in c-Moll vor, das mit gewaltigem Paukenostinato schicksalhaft beginnt und mit seinem »per aspera ad astra«-Finale an die beethovensche Tradition anknüpft.

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