Konzert

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Der 1632 als Giovanni Battista Lulli in Florenz geborene Wahlfranzose Jean-Baptiste Lully hat als Begründer der Tragédie en musique – dem französischen Gegenstück zur italienischen Opera seria – das Musikleben der Grande Nation nachhaltig beeinflusst. Doch nicht nur miteinander rivalisierende Götter und tragische Helden der Antike erweckte Lully mit seiner Musik zu neuem Leben. Auch dem seinerzeit noch jungen Bürgertum lieh der Komponist seine Stimme. Zu diesem Zweck erdachte er mit keinem geringeren als Molière eigens eine weitere Form des musikalischen Theaters: das sogenannte Comédie-ballet. In Le Bourgeois gentilhomme – der letzten Zusammenarbeit zwischen Lully und Molière – fand dieses Musik, Sprache und Tanz umfassende Gesamtkunstwerk einen Höhepunkt.

Quasi en passant erfand Hector Berlioz zwei Jahrhunderte später eine andere musikalische Gattung: das Orchesterlied. Zwischen 1834 und 1838 hatte der Komponist sechs Gedichte seines Landsmanns Théophile Gautier vertont; 1856 veröffentlichte er diese unter dem Titel Les Nuits d’été zusammengefassten Lieder dann mit Orchesterbegleitung – ein Novum, nicht nur in der französischen Musikgeschichte. Galt Berlioz als Revolutionär der französischen Musik des 19. Jahrhunderts, so setzten Claude Debussy und Maurice Ravel um die Jahrhundertwende neue Akzente. Das aus der Malerei entlehnte Schlagwort »Impressionismus«, unter dem die Musik dieser beiden Komponisten schon früh zusammengefasst wurde, ist für viele Klassikfreunde zum Synonym für französische Musik geworden.

Einer der originellsten Komponisten der folgenden Generation war dann der nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus seiner französischen Heimat in die USA emigrierte Edgard Varèse, der sich insbesondere um die Emanzipation des Geräusches in der Musik verdient machte und hier mit Ionisation für 13 Schlagzeuger den Abend wirkungsvoll eröffnet. Musikalisch geleitet wird dieser kleine Streifzug durch den Innovationsreichtum französischer Musik von dem 1971 in Neuilly-sur-Seine geborenen François-Xavier Roth. Amtierender Musikdirektor des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg sowie designierter Generalmusikdirektor der Stadt Köln, gibt Roth in diesem Konzert sein Debüt am Dirigentenpult der Berliner Philharmoniker. Ebenfalls ihr Debüt bei den Philharmonikern gibt die Interpretin der Nuits d’été, die italienische Sopranistin Anna Caterina Antonacci.

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