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Wenn man einen Blick in den aktuellen Konzertkalender von Herbert Blomstedt wirft, kommt man nicht auf den Gedanken, dass der Mann schon ein Veteran der Klassikszene ist. Denn der in den USA geborene und in Schweden aufgewachsene Weltklassedirigent, Jahrgang 1927, hat ein Pensum zu bewältigen, das einem jungen Hüpfer alle Ehre machen würde: »Musik macht natürlich viel Arbeit – wie Richard Strauss zu sagen pflegte – aber sie gibt auch Kraft. Wenn man gesund ist, und wenn man merkt, dass man noch gebraucht wird, ist sie eine nicht zu stoppende Inspiration.«

Als regelmäßiger Gast der Philharmoniker machte Herbert Blomstedt auch in der Spielzeit 2015/16 wieder in Berlin Station – diesmal mit einer aufregenden Repertoire-Neuentdeckung. Denn Blomstedt hat ein Werk des bedeutendsten schwedischen Symphonikers des 19. Jahrhunderts aufs Programm gesetzt: Franz Berwalds Sinfonie singulière, ein Opus, das »sehr zu Unrecht heute weitgehend unbekannt« ist. (Blomstedt) Die im Titel angeführte »Einzigartigkeit« dieser im März 1845 vollendeten Symphonie – es ist Berwalds Dritte – scheint sich schon in den ersten Takten zu bestätigen. Das Ungewöhnliche ist hierbei allerdings nicht die Harmonik, sondern ein eigentümliches Changieren der Musik, da ein schlichtes Motiv über wechselnde Harmoniefolgen geschichtet wird. Nach einem originellen zweiten Satz, in dem das Scherzo als ein Mittelteil in das Adagio integriert wird, folgt ein impulsiv-funkensprühendes Finale, dessen mitreißender Elan einen gelungenen Kontrast zum Vorhergehenden bietet.

Nach Franz Berwalds Sinfonie singulière, die Herbert Blomstedt im Rahmen der Kritischen Gesamtausgabe auch herausgegeben hat, folgt die Siebte Symphonie von Antonín Dvořák, den kein Geringerer als Hans von Bülow voller Bewunderung als »den nächst Brahms gottbegnadetsten Tondichter der Gegenwart« bezeichnete. Bei der Londoner Premiere hat das Werk »sehr gefallen« (Dvořák); selbst der damals gefürchtete Kritiker George Bernard Shaw lobte »die Mannigfaltigkeit der Rhythmen und Figuren«.

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