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Mit den 1905 in Paris uraufgeführten »drei symphonischen Skizzen für Orchester« La Mer hat Claude Debussy ein Werk geschaffen, das vielen Klassikliebhabern als ein Höhepunkt des Impressionismus in der Musik gilt. Der Komponist selbst reagierte allerdings empfindlich, wenn der 1874 in Zusammenhang mit einem Gemälde von Claude Monet erstmals gefallene Begriff auf seine Tonschöpfungen angewendet wurde: »Das sind Journalisten und Fachleute, die sie so nennen«, ließ er sein literarisches Alter Ego, den selbsternannten »Antidilettanten« Monsieur Croche, empört ausrufen, »das hat überhaupt nichts zu sagen«. Es war weniger die Angst, seine Kompositionen könnten mit Werken der Malerei verglichen werden, als eine generelle Abneigung gegenüber allzu leichtfertigen Kategorisierungen, die Debussy zum Sturm gegen jegliche Ismen blasen ließ. Dennoch trug gerade auch ein Werk wie sein kompositorisches Seestück La Mer dazu bei, dass das Wort »Impressionismus« im Bereich der Musik schon bald ohne negative Konnotationen verwendet wurde.

Wie viele französische Komponisten der nachfolgenden Generation wurde auch Henri Dutilleux von der Musik Debussys beeinflusst – mitunter durchaus in Abgrenzung. So bekannte der 2013 im Alter von 97 Jahren verstorbene Komponist einmal: »In mir reifte die fast intuitive Tendenz, ein Thema nicht von Anfang an in seiner gültigen Gestalt herauszustellen. Es ist eben keine zyklische Form – denn in der zyklischen Form ist das Thema von Beginn an so gegeben, wie beispielsweise in Debussys Quartett. In meiner Musik ist es anders: Ich benutze kleine Zellen, die allmählich entwickelt werden.« Als Meilenstein der kompositorischen Entwicklung von Dutilleux gilt die in diesen Konzerten erklingende Orchesterkomposition Métaboles aus dem Jahr 1964.

Als Auftakt des Konzerts hat Daniele Gatti, der zum Beginn dieser Saison sein Amt als Chefdirigent des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters angetreten hat und zuletzt 2014 am Pult der Berliner Philharmoniker zu erleben war, die Dritte Symphonie, die sogenannte Liturgische, des schweizerischen Komponisten Arthur Honegger auf das Programm gesetzt. Das in den Jahren 1945/1946 entstandene, von Psalmentexten und Passagen der mittelalterlichen Totenmesse inspirierte Werk stellt nach Aussage des Komponisten eine »durchaus persönliche Auseinandersetzung mit den betreffenden geistlichen Texten« dar, besitzt aber dennoch eine deutliche Botschaft an seine Hörer: »Es ist die innere Ruhe, die der Glaube gibt, der Friede des Herzens, die Natur, das Leben, wie es sein könnte, wenn die Menschheit guten Willens wäre.«

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