Konzert

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»Man kann es gar nicht in Worte fassen, was in mir gefühlsmäßig vorgeht: Von Euphorie und großer Freude bis zu Ehrfurcht und Zweifel ist da alles drin. Ich werde meine ganze Kraft mobilisieren, diesem außergewöhnlichen Orchester ein würdiger Leiter zu sein, und bin mir auch der Verantwortung und der hohen Erwartungen bewusst.« Am 21. Juni 2015 haben die Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko mit großer Mehrheit zu ihrem neuen Chefdirigenten gewählt – einen Orchesterleiter, der mit seiner akribischen und dennoch leidenschaftlich-mitreißenden Art des Musizierens bereits bei seinem philharmonischen Debüt im Februar 2006 nachhaltig beeindruckt hatte: »Wenn man vor ein Orchester tritt, kommen so viele klangliche Möglichkeiten auf einen Dirigenten zu. Wer da keine eigene Klangvorstellung entwickelt hat, geht unter.«

Seit seinem ersten philharmonischen Auftritt präsentierte sich Kirill Petrenko mit dem Orchester bislang als Interpret russischer Meister, aber auch mit Werken von Béla Bartók, Edward Elgar und Rudi Stephan. Nun wird Kirill Petrenko seine Sichtweise in Sachen Wiener Klassiker präsentieren: mit Mozarts Haffner-Symphonie, einem Werk, das seinen Ursprung in einer gleichnamigen Serenade nahm, die von dem wohlhabenden Salzburger Bürger Siegmund Haffner in Auftrag gegeben worden war. Mozart erweiterte kurzerhand in den beiden Serenaden-Ecksätzen die Besetzung um Flöten und Klarinetten und strich den umrahmenden Marsch sowie eines der beiden Menuette. Dass man der Symphonie ihre Serenaden-Herkunft deutlich anmerkt, verwundert kaum: Eingerahmt von zwei bravourösen Ecksätzen, von denen der eine »recht feurig« und der andere »so geschwind als möglich« zu spielen ist (Mozart), entfalten die jeweils dreiteilig gebauten Mittelteile einen ausgeprägt schwärmerischen Tonfall, der sich in verhaltener Emphase ausbreitet.

Mit der Pathétique hat Kirill Petrenko anschließend die wohl meistgespielte Tschaikowsky-Symphonie aufs Programm gesetzt, ein symphonisches Requiem: Auf einen von Lamento-Figuren durchzogenen Kopfsatz folgt ein typisch russischer Walzer im 5/4-Takt, der in einem nicht enden wollenden Fluss der Musik eine eigentümliche Melancholie ausbreitet; bereits zuvor hatte Tschaikowsky den Walzer mit der Todesthematik verbunden – in seiner Romanze op. 57 Nr. 5 nach einem Text des Symbolisten Dmitri Mereschowsky, in dem vom Tod, der »tiefe trunk’ne Ruhe« verheißt, die Rede ist. Nach einer atemlosen Danse macabre steht am Ende des funebralen Werks ein instrumentaler Klage­gesang, der »gleichsam verblutend« verklingt. (Hans Mayer)

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