Konzert

Mehr zum Konzert

Seit 1976 ist Mariss Jansons regelmäßiger Gast der Berliner Philharmoniker, an deren Pult er allerdings schon fünf Jahre zuvor stand: im Rahmen des Karajan-Dirigierwettbewerbs, den er damals als Endzwanziger gewann. Erst kürzlich schwärmte der lettische Dirigent in einem Interview mit der Berliner Morgenpost: »Ich liebe dieses Orchester. Die Musiker sind nicht nur absolut fantastische Instrumentalisten, sie sind echt leidenschaftlich. Ihr künstlerischer Einsatz ist unglaublich. Es ist mir jedes Mal eine Freude, mit dem Spitzenorchester zu musizieren.«

Für seine nächsten philharmonischen Konzerte hat Mariss Jansons ein Programm ausgewählt, das einen weiten Bogen durch verschiedene Epochen der Musikgeschichte schlägt. Am Anfang dieser musikalischen Zeitreise steht das Klarinettenkonzert f-Moll, das Weber 1811 für den Klarinettisten der Münchner Hofkapelle Heinrich Joseph Bärmann schrieb, der über eine Klarinette neuester Bauart verfügte, die den Komponisten zu diesem brillanten Konzert inspirierte. Allerdings geht bereits der melancholisch-elegante Kopfsatz über ein virtuoses Spiel in Tönen weit hinaus, da die Musik eine innere Dramatik entwickelt, die ihre Spannung aus einer Gegenüberstellung bravouröser Spielfiguren und elegischer Ruhe gewinnt. Das stimmungsvolle Adagio lässt in seiner romantischen Klangsprache bereits den Freischütz erahnen. Kontrastierend dazu setzt das folgende lebhafte Rondo einen schmissigen Schlusspunkt. Den Solopart spielt Andreas Ottensamer, Solo-Klarinettist der Berliner Philharmoniker.

88 Jahre nach Webers musikalischem Geniestreich entstand Jean Sibelius’ e-Moll-Symphonie, die Mariss Jansons ebenfalls aufs Programm gesetzt hat – ein symphonischer Erstling, in dem sich der finnische Komponist formal an den Gattungsmodellen orientierte, dabei allerdings zu einem höchst individuellen national-romantischen Tonfall fand (nicht umsonst resümierte Armas Järnefelt, Sibelius’ Schwager: »Er verwandelt alles, was sein Ohr erreichte, in ›Sibelius‹«). Abgerundet wird der Abend mit der Suite aus der expressionistischen Tanzpantomime Der wunderbare Mandarin, in der Béla Bartók in ostentativer Abkehr vom Ästhetizismus traditioneller Ballette die »Widerlichkeit der zivilisierten Welt« spiegeln wollte. Die Premiere, die unter der Leitung von Jenő Szenkár am 27. November 1926 an der Kölner Oper stattfand, geriet zum Skandal, der sogar die Politik auf den Plan rief: Der Dirigent wurde in das Amt des damaligen Oberbürgermeisters Konrad Adenauer zitiert, der Bartóks Stück vom Spielplan verbannte ...

Hilfe Kontakt
So geht’s Newsletter Institutioneller Zugang Zugang Gutscheine
Impressum AGB Datenschutz