Konzert

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Robert Schumanns einziges Violinkonzert ist in mehrfacher Hinsicht ein Schmerzenskind des klassischen Repertoires. Das gilt zunächst für den Gehalt des Werks selbst: Unüberhörbar ist der Ausdruck der Trauer etwa im langsamen Satz, dessen Thema Schumann in seiner allerletzten Komposition, den Geistervariationen für Klavier, wieder aufgreifen sollte. Das gilt aber ebenfalls für die Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte: Widmungsträger Joseph Joachim und Ehefrau Clara Schumann zweifelten an Spielbarkeit und Qualität des Stücks, Joachims Sohn verfügte, das Konzert dürfe erst 100 Jahre nach dem Tod des Komponisten uraufgeführt werden. Knapp vor Ablauf dieser Frist wurde das Werk bereits 1937 aus der Taufe gehoben – allerdings in einer fragwürdigen Bearbeitung, zudem missbraucht zu Propagandazwecken der Nationalsozialisten, die es als »deutschen« Ersatz für das von den Spielplänen verbannte Violinkonzert des jüdischen Komponisten Mendelssohn etablieren wollten.

Inzwischen haben sich viele bedeutende Solist*innen für die unverkennbaren Schönheiten des unkonventionellen Werks eingesetzt. Zur Renaissance hat dabei nicht zuletzt Isabelle Faust beigetragen, die das Konzert anlässlich ihres Debüts bei den Berliner Philharmonikern interpretierte. Im Rahmen des Schumann-Schwerpunkts des Orchesters in der Saison 2008/09 erklang außerdem die Zweite Symphonie, die durch satzübergreifende Themenzitate, den Rückgriff auf barocke Kompositionsmethoden und einen der schönsten langsamen Sätze der Romantik zu den anspruchsvollsten und gelungensten Gattungsbeiträgen des Komponisten gehört. Das Programm komplettierte das von einer komplexen rhythmischen Struktur und zahlreichen Zitaten aus der Musikgeschichte geprägte Orchesterwerk Photoptosis von Bernd Alois Zimmermann. Dirigent des Konzerts war der Finne Sakari Oramo, der 1998 zum Musikdirektor des City of Birmingham Symphony Orchestra und damit zum direkten Nachfolger von Sir Simon Rattle ernannt wurde.

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