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Igor Strawinsky gehört zu den Lieblingskomponisten von Sir Simon Rattle. Seit Beginn seiner Karriere bildeten die Werke des Russen einen wichtigen Baustein seines Repertoires. Auch als Chef der Berliner Philharmoniker setzt er dessen Kompositionen regelmäßig auf die Programme seiner Konzerte. Dieses Mal präsentiert er mit Petruschka ein Stück, das Strawinsky unmittelbar nach dem grandiosen Erfolg seines ersten Balletts Der Feuervogel geschrieben hat. Ursprünglich als Konzertstück für Klavier und Orchester gedacht, kam dem Komponisten bei der Arbeit »die hartnäckige Vorstellung einer Gliederpuppe, die plötzlich Leben gewinnt und durch das teuflische Arpeggio ihrer Sprünge die Geduld des Orchesters so sehr erschöpft«.

Sergej Diaghilew, der Impresario der Ballets russes, erkannte in der Musik sogleich das Potenzial für ein erfolgreiches Tanzprojekt und ermutigte Strawinsky, daraus ein Ballett zu machen. Petruschka entführt in die bunte Welt des russischen Jahrmarkttreibens, vor dessen Folie sich die unglückliche Liebe der hässlichen, steifen Puppe Petruschka zu der schönen Ballerina, die sich wiederum in einen stattlichen Mohren verguckt hat, abspielt. Strawinsky schuf eine sehr plastische und gestische Musik, er bedient sich dabei einer Montagetechnik, in der er Versatzstücke aus russischen Volksliedern, Tänzen und Schlagern sowie prägnante Motive und Melodieeinheiten zu einer eigenen, mitreißenden Klangsprache zusammenfügt.

Ebenfalls – wenn auch auf ganz andere Weise – ist Sergej Rachmaninows Dritte Symphonie in der russischen Musiktradition verwurzelt. Mit seinen wehmütigen, klagenden Themen, seiner tänzerischen Rhythmik und seinen zahlreichen musikalischen Anspielungen gilt das Werk als Summe der spätromantischen russischen Symphonik. Rachmaninow schrieb seine dritte und letzte Symphonie 1935/1936, nahezu 30 Jahre nach seiner Zweiten. Zu diesem Zeitpunkt lebte er seit fast 20 Jahren in den USA, in die er bei Ausbruch der russischen Revolution emigriert war und wo er sich eine phänomenale Karriere als Pianist aufgebaut hatte. Der Komponist berichtete, Publikum und Presse hätten »säuerlich« auf die Symphonie reagiert. »Ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass dies ein gutes Werk ist«, meinte er selbstbewusst. Zwischen den Kompositionen der beiden Russen reicht Simon Rattle eine musikalische »Tapa«: die Uraufführung eines neuen, kurzen Stücks der in Berlin lebenden Südkoreanerin Unsuk Chin, das im Rahmen der Auftragskompositionen entstand, zu denen der philharmonische Chefdirigent bedeutende zeitgenössische Komponisten eingeladen hat.

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