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»Es ist verblüffend zu sehen, was für ein breites Spektrum an Emotionen und Ideen Schumanns musikalische Sprache besitzt«, schwärmt Daniil Trifonov. Der russische Pianist, der im Silvesterkonzert 2016 mit Sergej Rachmaninows Drittem Klavierkonzert sein furioses Orchesterdebüt bei den Berliner Philharmonikern gab, spielt nun den Solopart in Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll. Mit diesem Werk wollte der Komponist einen Gegenentwurf zu den nur auf technische Brillanz setzenden Virtuosenkonzerten seiner Zeit schaffen. Ihm schwebte ein »Mittelding zwischen Symphonie, Konzert und großer Sonate vor«.

Das Besondere und Neue an diesem Stück war, dass Schumann sämtliche Themen und Motive aus dem Hauptgedanken des Kopfsatzes ableitete. Der Komponist hatte diesen Satz ursprünglich als Phantasie für Clavier und Orchester konzipiert und – weil sich kein Verleger für diese Form interessierte – später zu einem dreisätzigen Konzert erweitert. Ungewöhnlich erschien damals außerdem die enge Verbundenheit zwischen Solist und Orchester. »Das Clavier ist auf das Feinste mit dem Orchester verwebt – man kann sich das eine nicht denken, ohne das andere«, bemerkte Schumanns Frau Clara, die den Solopart nicht nur bei der Dresdner Uraufführung 1845, sondern auch bei ihrem ersten Auftritt mit den Berliner Philharmonikern im Februar 1883 spielte.

Nahezu zeitgleich erlebten die beiden Mittelsätze, Adagio und Scherzo, von Anton Bruckners Sechster Symphonie im Wiener Musikvereinssaal unter der Leitung von Wilhelm Jahn ihre erste öffentliche Aufführung – mit beachtlichem Erfolg. Eine Gesamtaufführung der Symphonie, die der Komponist selbst als seine »keckste« bezeichnete, fand erst drei Jahre nach dem Tod des Komponisten mit Gustav Mahler als Dirigenten statt. Anders als in der vorausgehenden Fünften, die in einem großangelegten, kontrapunktischen Finalsatz kulminiert, verschob Bruckner hier den Schwerpunkt auf den Kopfsatz, der zunächst einen wie ein Morsesignal wirkenden Rhythmus etabliert, über den sich die drei Themen des Satzes erheben. Von Beginn an macht Bruckner deutlich, woraus er die Spannung dieser Symphonie bezieht: aus dem Konflikt zwischen Zweier- und Dreiermetrum. Dieser Konflikt zieht sich durch das feierlich erhabene Adagio, das spukhafte Scherzo bis hin zum Finale, das sich thematisch auf den Anfangssatz rückbesinnt. Geleitet wird das Werk von Mariss Jansons, einem Dirigenten, der den Berliner Philharmonikern schon seit Jahrzehnten künstlerisch verbunden ist. Ein Werk Bruckners haben er und das Orchester allerdings bislang noch nie zusammen interpretiert.

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