Konzert

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Wann, wie und wo ließe es sich wohl schöner von fernen, geheimnisvollen Welten träumen, als beim traditionellen Waldbühnenkonzert der Berliner Philharmoniker? Eine unwiderstehliche Einladung, unter freiem Sommerhimmel einmal die eigene Fantasie auf eine Reise in märchenhafte Fernen zu schicken, stellt Maurice Ravels dreiteiliger Liedzyklus Shéhérazade dar. Der Komponist hatte schon in seinen Studientagen eine Märchenouvertüre mit demselben Titel komponiert. Bei der Pariser Uraufführung am 27. Mai 1899 stieß dieses Werk jedoch nur auf geteilte Zustimmung von Seiten des Publikums. Ravel verzichtete daher darauf, seine Partitur im Druck erscheinen zu lassen. Vier Jahre später wandte er sich dann erneut der sagenumwobenen Märchenprinzessin aus Tausendundeiner Nacht zu – in Form dreier überaus (klang-)sinnlicher, vom Publikum begeistert aufgenommener Orchesterlieder. Die Shéhérazade zugrunde liegenden Gedichte aus der Feder von Ravels Landsmann Tristan Klingsor beriefen sich diesmal nicht direkt auf die Vorlage der persischen Märchenerzählung, sondern waren von der Musik einer 1888 uraufgeführten Symphonischen Suite des russischen Komponisten Nikolaj Rimsky-Korsakow inspiriert – einem Werk, das auch Ravel besonders schätzte. An diesem Abend widmet sich Marianne Crebassa dem Zyklus. Die junge Mezzosopranistin ist bekannt für ihre einfühlsame Interpretation der Lieder französischer Komponisten.

Umrahmt wird die Aufführung von Shéhérazade in diesem Waldbühnenkonzert aber von zwei Kompositionen aus der Feder eines anderen russischen Komponisten: Sergej Prokofjew, der gleich Ravel ein Klangfarbenmagier allererster Güte war. Den Auftakt macht die Symphonische Suite aus »Leutnant Kijé«. 1933 hatte Prokofjew zu der satirischen Filmkomödie um den imaginären Leutnant die Musik beigesteuert, aus der er im Folgejahr die Suite zusammenstellte. Das Stück ist nicht zuletzt auch eine Hommage an die russische Musik des 19. Jahrhunderts: Romantischere und zugleich auch volkstümlichere Klänge hat der zu Beginn seiner Laufbahn noch als kompositorisches Enfant terrible verschriene Prokofjew selten wieder zu Papier gebracht.

Tugan Sokhiev, der Dirigent dieses Waldbühnenkonzerts, ist vielen noch aus seiner vierjährigen Amtszeit als Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin in bester Erinnerung. Für den Abschluss des Abends hat der amtierende Chefdirigent des Orchestre National du Capitole de Toulouse und Künstlerische Direktor des Bolschoi-Theaters eigens für dieses Konzert zusammengestellte Auszüge aus Prokofjews 1938 uraufgeführter Ballettmusik Romeo und Julia ausgewählt. Und auch dieser Programmpunkt fügt sich bestens in den Rahmen des Waldbühnenkonzerts zum philharmonischen Saisonabschluss: Schließlich war die unsterbliche Geschichte des Veroneser Liebespaares – um William Shakespeare gleich zweifach zu paraphrasieren – schon immer der Stoff, aus dem (musikalische) Mittsommernachtsträume gemacht werden ...

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