Konzert

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Ein Markenzeichen der Ära Claudio Abbado bei den Berliner Philharmonikern waren Konzertzyklen, die sich auf ein spezielles Thema konzentrierten. So gab es Schwerpunkte zu »Faust« oder »Shakespeare«, und in der Saison 1991/92 drehte sich alles um Prometheus, den Titanensohn. Die griechische Sage berichtet von ihm, er habe die Menschen aus Ton geschaffen und ihnen, Göttervater Zeus zum Trotz, auch das Feuer geschenkt. Zur Strafe ließ ihn Zeus an einen Felsen im Kaukasus schmieden, wo ein Adler an seiner immer wieder nachwachsenden Leber nagt.

Zu allen Zeiten hat diese mythische Figur bildende Künstler, Dichter und Musiker inspiriert, und im Mai 1992 präsentierte Claudio Abbado in der Berliner Philharmonie vier sehr unterschiedliche Werke zu diesem Thema. Den Anfang machten Auszüge aus Beethovens Ballettmusik Die Geschöpfe des Prometheus, gefolgt von Franz Liszts Symphonischer Dichtung Prometheus nach Johann Gottfried Herders szenischem Gedicht Der entfesselte Prometheus. Nach der Pause folgten Teile aus Luigi Nonos Prometeo, bei dessen Uraufführung in Venedig acht Jahre zuvor ebenfalls Claudio Abbado am Pult gestanden hatte. Zum Abschluss entfachte dann Martha Argerich am Klavier einen wahren Feuersturm in Skrjabins Promethée – Le Poème du feu als »eine Hohepriesterin am Rande des Wahnsinns, deren irrlichternde, feinsinnige und überraschende Soli sich wie ein unermüdlich sprudelnder Stream of Consciousness durch den Orchesterklang zogen« (Gramophone).

Unter dem Titel Musical Variations on a Myth stellte Regisseur Christopher Swann aus diesem Material den vorliegenden Film zusammen und zeigte Prometheus als »den Menschenbildner« (Beethoven), »den Befreiten« (Liszt), »den Lichtbringer« (Skrjabin) und »den ewige Wanderer« (Nono). Swann ging es dabei um weit mehr als um eine getreue Abbildung des Konzertgeschehens. Statt dessen bemühte er sich, der Musik durch eine einfallsreiche Visualisierung neue Aspekte abzugewinnen, und nach Meinung der Zeitschrift Fanfare ist das Ergebnis »überaus sehenswert«.

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