Konzert

Mehr zum Konzert

Die Annahme, Fanny Hensel sei von ihrem Bruder Felix Mendelssohn beeinflusst worden, ist nur die halbe Wahrheit. Die Geschwister lernten bei denselben Lehrern, kommunizierten intensiv über ihre Arbeit und beeinflussten sich daher zweifellos gegenseitig. Unter den gegebenen gesellschaftlichen Konventionen riet aber auch Felix seiner Schwester von einer Laufbahn als Komponistin ab. Ihr einziges Streichquartett zeigt eine souveräne und originelle Tonsprache. Passagen in Kanon- und Fugen-Technik beweisen die profunde handwerkliche Ausbildung der Komponistin. Das Werk beginnt nicht, wie üblich, mit einem schnellen, sondern mit einem eigenwillig gestalteten und motivisch eng geführten langsamen Satz.

Nachdem Felix im Mai 1847 von Fannys Tod erfahren hatte, erklärte er: »Bis jetzt kann ich an Arbeit, ja an Musik überhaupt nicht denken, ohne die größte Leere und Wüste im Kopf und im Herzen zu fühlen.« Das Streichquartett in f-Moll ist das letzte Werk, das der Komponist vor seinem eigenen Tod nur sechs Monate später vollenden konnte. Während die schnellen Sätze von Aufgewühltheit und Dramatik geprägt sind, klingt der langsame Satz zart und verzweifelt.

Der Ausdruck der Trauer, der in der Musik eine eigentümlich tröstliche Wirkung entfalten kann, prägt auch die beiden in diesem Konzert aufgeführten kurzen Quartettsätze von Giacomo Puccini und Samuel Barber. Puccini verwendete Themen seines sehnsuchtsvollen Jugendwerks Crisantemi später in Manon Lescaut, seiner ersten erfolgreichen Oper. Barbers ursprünglich für Streichquartett geschriebenes Adagio erklang in der Fassung für Streichorchester bei Gedenkfeiern für Roosevelt und John F. Kennedy und ist auch als Soundtrack zahlreicher Filme berühmt geworden.

Hilfe Kontakt
So geht’s Newsletter Institutioneller Zugang Zugang Gutscheine
Impressum AGB Datenschutz