Konzert

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Vom großen Erfolg seines Stabat mater in England, Amerika und sogar Australien berichtete Antonín Dvořák 1886 seinem Verleger. Zugleich beschwerte er sich über die verhaltene Nachfrage in den deutschsprachigen Ländern. Bis heute sind hier die Symphonien, Solokonzerte und Streichquartette des Komponisten viel bekannter als seine geistlichen Werke. Die Berliner Philharmoniker haben das Stabat mater in ihrer langen Geschichte erst dreimal aufgeführt – zuletzt 1981, im Geburtsjahr des Dirigenten Jakub Hrůša. Das ist natürlich ein Zufall, aber ein schöner: Das Werk liegt Hrůša, der in diesem Konzert am Pult des Orchesters steht, besonders am Herzen.

Das Stabat mater entstand in den 1870er-Jahren, als Dvořák in seiner Heimat erstmals öffentliche Anerkennung erfuhr. Vorher hatte er in entbehrungsreichen Jahren hauptsächlich »für die Schublade« geschrieben. Eine Aufführung des Werks in der Londoner Royal Albert Hall legte den Grundstein für Dvořáks internationalen Ruhm. Die Zeit seines Durchbruchs war für den Komponisten zugleich eine der familiären Katastrophen: Seine drei ältesten Kinder starben zwischen 1875 und 1877. Mit der Hinwendung zur geistlichen Musik – ohne Kompositionsauftrag – brachte der fromme Katholik auch seine persönliche Trauer zum Ausdruck.

Das Stabat mater ist ein mittelalterliches Gedicht der katholischen Liturgie. Es schildert die Leiden Marias angesichts des Kreuztodes ihres Sohnes Jesus. Die Schlussstrophen handeln von der Sehnsucht nach dem Paradies. In seiner zehnsätzigen Komposition für Chor, Orchester und vier Solostimmen arbeitet Dvořák verschiedene Aspekte des Textes sensibel und in abwechslungsreicher Instrumentierung heraus. Dabei vereint er musikalische Einflüsse, die von barocken Formen bis zur ausgreifenden Harmonik Richard Wagners reichen.

Das Solistenquartett wird von der amerikanischen Sopranistin Corinne Winters angeführt, die 2022 bei den Salzburger Festspielen in Janáčeks Oper Káťa Kabanová einen sensationellen Erfolg feierte.

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