Kirill Petrenko dirigiert Strauss’ »Elektra« bei den Osterfestspielen in Baden-Baden

Als Höhepunkt der Osterfestspiele in Baden-Baden realisierten die Berliner Philharmoniker im Frühjahr 2024 unter der Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko eine szenische Produktion von Richard Strauss’ packender und abgründiger Oper Elektra. Die Titelpartie übernahm die gefeierte Sopranistin Nina Stemme. Die Verantwortung für Regie und Bühnenbild lag in den Händen von Philipp Stölzl, der mit seinen spektakulären Inszenierungen auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele Aufsehen erregt hatte.

Elektra gehört zur Gattung der Literaturoper, denn Richard Strauss vertonte kein neu verfasstes Libretto, sondern ein bereits existierendes Theaterstück von Hugo von Hofmannsthal. Philipp Stölzls Inszenierung bei den Osterfestspielen trägt diesem Aspekt auf ungewöhnliche Weise Rechnung: In einer expressiven Choreografie der Buchstaben werden die gesungenen Texte in verschiedenen Größen und Schriftarten auf das wuchtige Bühnenbild projiziert. Durch diese Idee wird nicht nur die literarische Qualität von Hofmannsthals archaischer Tragödie betont – Elektra wird als Wort-Ton-Drama auf neue Art erlebbar.

Expressiv wie ihre leuchtend roten Haaren verkörpert Nina Stemme die Rolle der von obsessiven Rachegedanken beherrschten Titelheldin. An ihrer Seite agieren Michaela Schuster als stolze, hasserfüllte Klytämnestra und Elza van den Heever als Chrysothemis, die sich nach einem unbeschwerten Leben sehnt. Anders als in der Vorlage vollzieht sich der Mord an Klytämnestra und ihrem Ehemann Aegisth hier auf offener Bühne.

Die Oper erzielte bei ihrer Dresdner Uraufführung 1909 laut Richard Strauss nur einen »anständigen Achtungserfolg«. Heute beeindruckt sie nicht nur durch ihre Klangwelt; sie gilt auch als ein Werk, das durch seine radikale Sprache die aggressive Stimmung der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg widerspiegelt.

Bereits die ehemaligen Chefdirigenten Karajan, Abbado und Rattle widmeten sich mit den Berliner Philharmonikern dem Opernschaffen von Richard Strauss. Kirill Petrenko, der 2023 in Baden-Baden und Berlin bereits Die Frau ohne Schatten dirigierte, setzt diese Tradition fort. »Eine solche Elektra gab es schon lange nicht mehr zu hören«, urteilte der Kritiker des SWR über die Premiere.

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko
Nina Stemme
Elza van den Heever
Michaela Schuster
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
Johan Reuter
Prager Philharmonischer Chor
Lukáš Vasilek
Philipp Stölzl
Philipp M. Krenn

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Künstler*innen

Kirill Petrenko Chefdirigent seit 2019
Richard Strauss Komponist
Nina Stemme Sopran
Elza van den Heever Sopran
Michaela Schuster Mezzosopran
Wolfgang Ablinger-Sperrhacke Tenor

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