Kirill Petrenko dirigiert Mozart, Berg und Brahms in der Suntory Hall in Tokio
Im Rahmen ihrer ersten gemeinsamen Reise nach Japan traten die Berliner Philharmoniker und Chefdirigent Kirill Petrenko mit verschiedenen Programmen auch in der berühmten Suntory Hall in Tokio auf. In diesem Konzert präsentierten sie Werke des philharmonischen Kernrepertoires aus Klassik, Romantik und Moderne: Neben Mozarts eleganter Symphonie Nr. 29 waren die tiefgründige Vierte Symphonie von Brahms und die bahnbrechenden Orchesterstücke op. 6 von Alban Berg zu hören.
Die Suntory Hall ist Tokios erster auf Klassik-Aufführungen spezialisierter Konzertsaal und erinnert nicht zufällig an die Philharmonie Berlin: Bei der Positionierung von Bühne und Publikumsrängen orientierte man sich an der Konzeption des Architekten Hans Scharoun. Seit die Berliner Philharmoniker 1986 – kurz nach der Eröffnung der Suntory Hall – als erstes internationales Orchester hier gastierten, machen sie bei jeder Japanreise an diesem heute legendären Aufführungsort Station.
Wolfgang Amadeus Mozart schrieb die A-Dur-Symphonie KV 201 noch in seiner Salzburger Zeit, als er sich besonders intensiv mit der Gattung beschäftigte. Das Werk ist auch in seinen lyrischen Passagen von einer lichten Grundstimmung geprägt und gipfelt in einem rasanten Finalsatz mit überraschenden harmonischen Wendungen.
Die Vierte Symphonie von Johannes Brahms bezeichnet Kirill Petrenko in einem Gespräch für die Digital Concert Hall als »Seelendrama« und »Tragödie«. Zum fast andächtigen Tonfall des langsamen Satzes bildet der ausgelassene Charakter des Scherzos, in dem Triangel und Piccoloflöte zum Einsatz kommen, einen deutlichen Kontrast. Im Finale wird das Thema in einer großen Passacaglia ganze 29 Mal variiert. Meisterlich überformt Brahms diese Kleinteiligkeit durch verbindende Aspekte wie Ausdruckscharakter, Rhythmus und Tonart.
Dem letzten Gattungsbeitrag des Symphonikers Brahms steht mit Alban Bergs erster Komposition für großes Orchester ein Werk des Aufbruchs gegenüber. So radikal sich Berg in freier Tonalität auch ausdrückt, hält er doch Vorbildern wie Gustav Mahler die Treue. Theodor W. Adorno, der in den 1920er-Jahren Kompositionsschüler Bergs war, äußerte über den die Komposition abschließenden Marsch, er klänge, als ob »man Schönbergs Orchesterstücke und Mahlers Neunte Symphonie zugleich spielt«.
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