Konzert

Mehr zum Konzert

Beim Europakonzert des Jahres 1998 stand den Berliner Philharmonikern und Claudio Abbado ein stummer, aber dennoch eindrucksvoller Solist zur Seite: Der 1627 gebaute und bereits bei seiner Jungfernfahrt gesunkene Dreimaster Vasa. Im eigens für dieses Schiff gebauten Vasa-Museum in Stockholm spielten die Musiker Werke, in denen die Darstellung von Wasser, Wind und Himmel einen breiten Raum einnimmt. Mit dem Schwedischen Rundfunkchor und dem Eric-Ericson-Kammerchor kamen dabei zwei der international bekanntesten Musikinstitutionen Schwedens zum Einsatz.

Das Eröffnungsstück war eine naheliegende Wahl: die Ouvertüre zu Wagners Fliegendem Holländer, in der sich die ganze unheimliche Wucht eines nächtlichen Unwetters auf See vermittelt. Ähnliches ist in Tschaikowskys Orchesterfantasie Der Sturm nach Shakespeares gleichnamigem Drama zu erleben – wobei hier auch andere Szenen der Märchenhandlung aufklingen, ohne dass die verwickelte Geschichte im Einzelnen nacherzählt würde.

Noch weniger greifbar geben sich Claude Debussys Nocturnes: eine Musik, die kaum illustriert, sondern vor allem andeutet. Uns begegnen – im ersten Satz Nuages – Wolken, gefolgt von Festen (Fêtes) und Sirenen (Sirènes). Mit letzterem Satz sind wir wieder am Meer mit seinen Lichtreflexen und wogenden Rhythmen, wobei nun erstmals die beteiligten Chöre in Erscheinung treten. In den facettenreichen Quattro pezzi sacri des 80-jährigen Giuseppe Verdi können sie dann ihre Qualitäten voll zur Geltung bringen. Diese geistlichen Werke setzen einen Kontrapunkt zu den vorangegangenen Tondichtungen. Nicht die Stürme der Natur stehen mehr im Mittelpunkt, sondern der Wechsel von Ruhe und Aufruhr, den jeder Mensch in sich trägt.

Hilfe Kontakt
So geht’s Newsletter Institutioneller Zugang Zugang Gutscheine
Impressum AGB Datenschutz