Konzert

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Nicht einmal 27 Jahre alt war er, als Riccardo Chailly im Januar 1980 auf Einladung Herbert von Karajans seinen Einstand bei den Berliner Philharmonikern gab – mit Schönbergs Erster Kammersymphonie und der Vierten von Tschaikowsky. »Ich weiß noch genau«, so der Dirigent, »wie mich der Klang dieses Orchesters damals einfach umgeworfen hat, diese Wucht und Wärme – es war unglaublich.« Unmittelbar danach erhielt Chailly die Anfrage, ob er nicht neuer Chefdirigent des RSO Berlin (heute: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin) werden wollte. »Daneben bot sich mir aber auch die Möglichkeit, weiter bei den Philharmonikern zu dirigieren und meine Verbindung zu Karajan zu vertiefen.«

Bei seinem Berliner Gastspiel im November 2013 widmete sich Riccardo Chailly Richard Wagners selten zu hörender Faust-Ouvertüre. Anschließend stand Franz Liszts Faust-Symphonie auf dem Programm, in deren Kopfsatz nicht zufällig ein Motiv aus Wagners zuvor gespielter Ouvertüre paraphrasiert wird. Über die emotionale Musik des zweiten Satzes (Gretchen) schrieb der Musikkritiker und Liszt-Biograf Richard Pohl begeistert: »Selbst Gegner Liszts haben sich dem Zauber dieses Gretchens nicht zu entziehen vermocht.« Der gespenstische dritte Satz (Mephistopheles), in dem die Faust-Themen zunehmend entstellt und persifliert werden, ist dem Finale von Berlioz’ Symphonie fantastique verpflichtet (die Anfangstakte beider Finali stimmen nahezu notengetreu überein). Am Ende glätten sich die Wogen – mit einem Chorfinale in strahlendem C-Dur, in dem Liszt die Schlussverse des Faust II vertonte.

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