Konzert

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Dass die Zeitgenossen das d-Moll seiner Neunten Symphonie mit dem von Beethovens Neunter in Verbindung brachten, nahm Bruckner gelassen: »Was kann ich dafür, dass mir das Hauptthema in d-Moll eingefallen ist; es ist halt meine Lieblingstonart!« Die Ziffer 9 wog da schon schwerer: Beethoven habe »mit der Neunten den Abschluss seines Lebens« gemacht, weshalb auch Bruckner in seiner letzten Symphonie Abschied nahm; er selbst wählte dieses Wort, um die sanft absteigende Choralpartie zu beschreiben, die im Adagio zum zweiten Themenkomplex überleitet.

In dem Werk, dessen vollendete Sätze zum Großartigsten gehören, was die Musik des 19. Jahrhunderts hervorgebracht hat, bündelte Bruckner die Errungenschaften seiner bisherigen Symphonien. So ist auch die Neunte von starken dynamischen Kontrasten durchzogen und wird von einem Schwelgen in der Klangpracht des vollen Orchesters geprägt. Zudem findet sich in ihr die von der Orgel abgehörte Registerinstrumentation, die den Bruckner-Forscher Ernst Kurth an den Anblick gotischer Kathedralen denken ließ. Hinsichtlich Monumentalität, Harmonik und Dissonanzbehandlung deutet sich allerdings ein Weg an, der später von Gustav Mahler weitergeschritten wurde – im Spannungsfeld von ekstatischer Vision und katastrophischem Zusammenbruch.

Vor Bruckners Neunter Symphonie erklingt der 1970 entstandene Liederzyklus Ancient Voices of Children des amerikanischen Mahler-Verehrers George Crumb, ein dramatisches Meisterwerk nach Lorca-Gedichten, das mit einer der virtuosesten Vokalpartien aufwartet, die im 20. Jahrhundert geschrieben wurden. Am Pult der Philharmoniker steht mit Zubin Mehta ein alter Freund des Orchesters. In Crumbs Orchesterliedern begleiten sie die Sopranistin Marlis Petersen, die sich nicht nur im klassischen Koloraturfach einen Namen gemacht hat, sondern auch eine ebenso versierte wie einfühlsame Interpretin zeitgenössischer Musik ist.

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