Konzert

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In der Abschiedssaison seiner 45 Jahre langen Karriere als Soloflötist der Berliner Philharmoniker glänzte Andreas Blau im März 2014 mit einer Interpretation des schwärmerisch-romantischen Flötenkonzerts in D-Dur von Carl Reinecke, das an diesem Abend überhaupt zum ersten Mal vom Orchester aufgeführt wurde. Unter der Leitung des jungen kanadischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin erklang zudem Gustav Mahlers graziöse Vierte Symphonie.

Es ist die letzte der sogenannten »Wunderhorn-Symphonien«. Das Werk zeigt sich im Verhältnis zu den monumentalen Dimensionen der Zweiten und Dritten Symphonie in Umfang und Besetzung deutlich zurückgenommen. Nach ihren beiden Vorgängerinnen erscheint die Vierte geradezu wie eine Entschlackungskur. Sie dauert nur gut eine Stunde und ist vergleichsweise sparsam instrumentiert; Vortragsbezeichnungen wie »recht gemächlich« oder »sehr behaglich« mahnen die Interpreten dazu, keinen emotionalen Überdruck zu erzeugen. Und dann das Finale – keine monumentale Klimax, sondern ein Lied von geradezu aufreizender Schlichtheit, das von den »Freuden des himmlischen Lebens« erzählt. Aber man sollte sich nicht täuschen: Wie Mahlers übrige Symphonien hat auch die Vierte einen doppelten Boden. Stimmungen kippen kaum merklich, Erwartungen werden enttäuscht, und im scheinbar naiven Idyll gähnen unvermittelt Abgründe.

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