Konzert

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Der Name Carl Reinecke taucht nur selten auf Konzertprogrammen auf. Der 1824 in Hamburg geborene Komponist wurde seinerzeit vor allem für seine Undine-Sonate bekannt. Reinecke war mit den wichtigen Persönlichkeiten in Europa gut vernetzt – er wirkte als dänischer Hofpianist, wurde von Hector Berlioz nach Paris eingeladen, 1859 übernahm er die Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig, später wurde er hier Direktor des Konservatoriums. Über seine größten Vorbilder Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann sagte er: »Ich würde nicht dagegen opponieren, wenn man mich einen Epigonen nennt.« Sein romantisches Flötenkonzert zählt heute zu den Standardwerken des Repertoires.

Es ist die letzte der sogenannten »Wunderhorn-Symphonien«. Das Werk zeigt sich im Verhältnis zu den monumentalen Dimensionen der Zweiten und Dritten Symphonie in Umfang und Besetzung deutlich zurückgenommen. Nach ihren beiden Vorgängerinnen erscheint die Vierte geradezu wie eine Entschlackungskur. Sie dauert nur gut eine Stunde und ist vergleichsweise sparsam instrumentiert; Vortragsbezeichnungen wie »recht gemächlich« oder »sehr behaglich« mahnen die Interpreten dazu, keinen emotionalen Überdruck zu erzeugen. Und dann das Finale – keine monumentale Klimax, sondern ein Lied von geradezu aufreizender Schlichtheit, das von den »Freuden des himmlischen Lebens« erzählt. Aber man sollte sich nicht täuschen: Wie Mahlers übrige Symphonien hat auch die Vierte einen doppelten Boden. Stimmungen kippen kaum merklich, Erwartungen werden enttäuscht, und im scheinbar naiven Idyll gähnen unvermittelt Abgründe.

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