Seiji Ozawas Rückkehr zu den Berliner Philharmonikern
Es war ein glückliches Wiedersehen, als Seiji Ozawa im April 2016 nach langer, krankheitsbedingter Pause wieder die Berliner Philharmoniker dirigierte. Im Zentrum des Abends stand die Wiener Klassik. Nach Mozarts Serenade Gran Partita – von Mitgliedern des Orchesters ohne Dirigent gespielt – gab es Beethovens Egmont-Ouvertüre und die Chorfantasie des Komponisten: ein Werk, das unüberhörbar auf Beethovens Neunte Symphonie vorgreift.
Wann immer Ozawa, der von 1973 bis 2002 Chef des Boston Symphony Orchestra sowie von 2002 bis 2010 Musikdirektor der Wiener Staatsoper war, seit 1966 ans Pult der Berliner Philharmoniker trat – und das tat er oft und regelmäßig – stellte er ein klassisch-romantisches Programm zusammen, häufig mit einer Prise Moderne gewürzt. Bei seinen letzten philharmonischen Konzerten im Mai 2009 dirigierte er Mendelssohns Oratorium Elias, dessen romantische Lesart Publikum wie Presse beeindruckte. In Vorbereitung auf die Aufführungen verriet der Japaner in einem Interview für die Digital Concert Hall, was er an den Berliner Philharmonikern so liebe: »Jedes Mitglied spielt wie ein Kammermusiker. Das ist sehr wichtig. Ich denke, das macht die Tradition des Orchesters aus.«
Dieses Konzert stand ganz im Zeichen der Wiener Klassik. Nach Mozarts Gran Partita erklingen die Egmont-Ouvertüre und die Chorfantasie von Ludwig van Beethoven. Letztere ist ein ungewöhnliches Stück, für das es bis dato kein Vorbild gab. Vereinen sich doch in ihm verschiedene musikalische Formen: Klavierfantasie, Symphonie, Konzert, Streichquartett, Chorwerk, Improvisation, Variation, Marsch, Lied, Hymne – nicht zuletzt ist es auch eine Vorstudie zur Neunten Symphonie.
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