Konzert

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Es ist eine liebgewordene Tradition: Auch beim 20. Waldbühnenkonzert der Berliner Philharmoniker herrschte zum Saisonabschluss eine fröhlich-entspannte Stimmung, liefen La-Ola-Wellen durch das große Rund, wurden im Dämmerlicht Wunderkerzen und Feuerzeuge geschwenkt, und als letzte Zugabe gab es natürlich wie immer Paul Linckes Berliner Luft. Vorher hatte Seiji Ozawa sein Publikum mit einem reinen Gershwin-Programm begeistert, in dem sich die Philharmoniker als Bigband präsentierten und die Waldbühne in einen riesigen, swingenden Jazzclub verwandelten.

Auch durch die Wahl seiner Solisten betonte Ozawa an diesem Abend, dass Gershwins Wurzeln im Jazz liegen: Am Klavier saß mit Marcus Roberts einer der vielseitigsten Jazz-Pianisten unserer Zeit, der virtuos zwischen traditionellem Jazz, geistreicher Improvisation und klassischer Musik pendelt und regelmäßig mit Ozawa zusammenarbeitet. Mit seinen Trio-Kollegen Roland Guerin am Bass und Jason Marsalis am Schlagzeug machte er aus den Soloepisoden der Rhapsody in Blue waschechte Jam Sessions, und auch das Concerto in F erklang in einer eigenen, die Jazzelemente betonenden Bearbeitung von Roberts.

Für Seiji Ozawa ist die amerikanische Musik nach mehr als 40 Jahren in den USA und nicht nur dank seines Mentors Leonard Bernstein gewissermaßen zur künstlerischen Muttersprache geworden. Gleich im Eröffnungsstück, dem unvergänglichen American in Paris, überzeugte er durch »eine farbige Vortragsweise, in der das Stück zwischen Zeichentrick-Nervosität und ergreifender Elegie eine geradezu Mahler’sche Fülle an realistischen Charakteren aufbot, die sich mal fetzig, mal dämmernd präsentierten« (Berliner Zeitung). Eine Eigenkomposition von Roberts sowie zwei Gershwin-Klassiker als Zugaben rundeten einen gelungenen Abend ab, an dem sicher auch George Gershwin, selbst einer großer Fan von Open-Air-Konzerten, seine Freude gehabt hätte.

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