Simon Rattle dirigiert Schumann und Dutilleux
Enthusiastisches Schwärmen und depressive Verstörung: die Verschmelzung dieser gegensätzlichen Zustände kennzeichnet sowohl den Menschen als auch den Komponisten Robert Schumann. Das zeigen auch seine »Rheinische« Symphonie und die Ouvertüre zur Oper Genoveva, die Simon Rattle in diesem Konzert dirigiert. Dazu gibt es den mystisch-filigranen Liederzyklus Correspondances von Henri Dutilleux mit Barbara Hannigan als Solistin.
Wohl kein anderer deutscher Komponist verkörpert das Wesen der musikalischen Romantik so vollkommen wie Robert Schumann. Das zeigt sich in seinem schwärmerischen, mitunter labilen Charakter ebenso wie in seinen Werken. Zwei von ihnen dirigiert Simon Rattle in diesem Konzert: die »Rheinische« Symphonie und die Ouvertüre zur Oper Genoveva.
Schumanns Dritte Symphonie spiegelt in höchster künstlerischer Verdichtung den unsteten Geist dieser Epoche wider: einen hoffnungsfrohen Enthusiasmus, in dem aber immer wieder Verstörung und Depression hervorblitzen. Und es gibt hier auch das zeittypische Schwärmen von besseren Zeiten: im archaischen, »feierlich« überschriebenen vierten Satz, der zugleich als warm leuchtender Ruhepol mit dem flirrenden Schwung der Symphonie kontrastiert.
Wie Schumanns einzige Oper Genoveva führt auch das Schaffen von Henri Dutilleux ein Schattendasein im Musikleben. Zu Unrecht, wie seine 2003 von den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle uraufgeführten Correspondances für Sopran und Orchester beweisen. Solistin in diesem mit nahezu romantischem Klangsinn aufwartenden Werk ist – als Spezialistin für zeitgenössische Musik längst keine Unbekannte mehr auf dem Podium der Philharmonie – die vielseitige kanadische Sopranistin Barbara Hannigan.
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