Konzert

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Die Jahrhundertwende war eine ungemein spannende Epoche, in der die Entwicklungen der aufdämmernden Moderne ihre Schatten vorauswarfen, zugleich aber immer noch die Klangsinnlichkeit der Spätromantik nachhallte. Ein plastisches Beispiel für diese fließenden Wechsel musikalischer Epochen sind die Sieben frühen Lieder von Alban Berg. Schon das zeitgenössische Publikum wird sich gewundert haben, als Alban Berg 1928 den von üppiger Instrumentation und schwelgerischer Harmonik gekennzeichneten Zyklus publizierte. Schließlich hatte damals bereits die Premiere seiner zukunftsweisenden Oper Wozzeck stattgefunden. Tatsächlich handelte es sich bei diesen Liedern um Jugendwerke vom Beginn des 20. Jahrhunderts, die Berg Jahrzehnte später einer Revision und Orchestrierung unterzog.

Fast zeitgleich mit der Urfassung dieser Werke entstand Maurice Ravels 1903 uraufgeführter dreiteiliger Zyklus Shéhérazade. In überwältigender Klangsinnlichkeit entwirft Ravel eine erotisch verzückte Phantasmagorie des Orients, deren Protagonistin die berühmte Geschichtenerzählerin aus der Sammlung Tausendundeine Nacht ist.

Die damalige Faszination der französischen Musikwelt für den Orient hatte ganz wesentlich einen russischen Hintergrund. Ravel und seine Freunde liebten nämlich die symphonische Suite Scheherazade von Nikolai Rimsky-Korsakow, zu dessen Schülern wiederum Igor Strawinsky gehörte. Strawinskys früher Ruhm verdankt sich vor allem drei Ballett-Musiken, entstanden in den 1910er Jahren für die legendären Ballets Russes. Das mittlerer dieser drei Werke ist Petruschka: die zugleich bezaubernde und unheimliche Geschichte um eine Ballerina und den vergeblich um sie werbenden Titelhelden. Auf magische Weise fängt der Komponist das Kolorit eines Jahrmarkts im Russland des 19. Jahrhunderts ein, wobei avantgardistische Stilmittel einer bewusst archaischen Volksmusik gegenüberstehen.

Wie die anderen Werke dieses Programms zeichnet sich auch Richard Strauss’ Don Juan durch eine Verbindung von jugendlichem Temperament und erstaunlicher kompositorischer Sicherheit aus. Die symphonische Phantasie über den berüchtigten Frauenhelden steht am Anfang von Strauss’ Serie von programmmusikalischen Orchesterwerken, die seit jeher zum Kernrepertoire der Berliner Philharmoniker gehören.

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