Konzert

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Dass er Dirigent wurde, verdankt François-Xavier Roth seinem Vater, der damals Titularorganist an der Pariser Kirche Sacré-Cœur de Montmartre war: »Ich habe ihn sehr oft dort spielen gehört. Alles von alter Musik, Buxtehude, Pachelbel und Monteverdi bis zu Olivier Messiaen und unseren Zeitgenossen. Er hat mir alles gegeben.« Als 9-Jähriger begann Roth ein Querflötenstudium, noch als Jugendlicher wurde er Mitglied des Orchestre Symphonique de Paris: »Das war [...] eine Traumstelle für einen jungen Flötisten. Ich habe dort das ganze symphonische Repertoire kennengelernt, eine besondere Zeit für mich.« Der vielfarbige Orchesterklang sollte den Musiker nicht mehr loslassen, weshalb er schon während seiner Instrumentalistenzeit ans Dirigieren dachte. Die Gelegenheit ergab sich, als der Dirigent seines Orchesters die Klangbalance vom Saal aus überprüfen wollte und fragte, wer für ihn dirigieren könne: »Da wusste ich: Das ist meins.« Seit September 2015 ist François-Xavier Roth Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln.

Bei den Berliner Philharmonikern widmet er sich Claude Debussys irisierenden Images pour orchestre, einem vielfarbig schillernden Triptychon. Gerade der dreiteilige Ibéria-Satz, in dem polytonale und modale Verläufe die Harmonik bereichern, entfaltet äußerst raffinierten Klangzauber: Als Melodieinstrumente werden fast ausschließlich Holz- und Blechbläser gefordert, wobei deren neuartige Behandlung mit leichtfüßigen Farbtupfern, kurzen Vorschlägen und scharf akzentuierten Rhythmen dazu führt, dass die Schwere spätromantischer Symphonik nie aufkommen kann. Ähnliches ließe sich über Igor Strawinskys Symphonies d’instruments à vent sagen, die im Gedenken an Claude Debussy entstanden. Ebenfalls auf dem vielseitigen Programm vertreten: György Ligetis sphärische Klangraumkomposition Atmosphères, die in abgedunkelter Instrumentation die Gesetze der Gravitation außer Kraft zu setzen scheint und sich dabei in Regionen bewegt, die kaum einmal das Piano überschreiten. Mit Lontano steht ein weiterer Klassiker der Moderne auf dem Programm: ein Werk Ligetis, in dem sich die Musik zum zustandhaften Klanggebilde weitet, welches sich dem Zuhörer zunächst anzunähern scheint, um schließlich in weitester Ferne zu verklingen.

Bernd Alois Zimmermann, dessen Geburtstag sich 2018 zum 100. Mal jährt, erprobte in seinem in den Jahren 1949/1950 entstandenen Violinkonzert unter ganz anderen Gesichtspunkten die vielfältigen Möglichkeiten eines großen Orchesterapparats. So lässt zum Beispiel das wirkungsvolle zweite Thema im Kopfsatz an Schostakowitschs Scherzo-Grotesken denken. Das Violinkonzert ist aber auch das Werk in Zimmermanns Œuvre, in dem sich der Komponist erstmals der Zwölftontechnik annähert. Den ebenso virtuosen wie expressiven Solopart übernimmt an diesen drei Abenden Carolin Widmann.

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