Nun debütiert Mäkelä am Pult der Berliner Philharmoniker, mit der Sechsten Symphonie von Dmitri Schostakowitsch, einer »effektvollen, dankbaren und meisterhaft geschriebenen Komposition« (Krzystof Meyer). Ihr Finale nimmt den Charakter einer wirbelnden Zirkusmusik an: als eine sarkastische Persiflage auf das Verlangen der sowjetischen Kulturbürokratie nach »Volksverbundenheit« und beschönigender Sicht der Wirklichkeit. Den Machthabern blieb der groteske Charakter dieses überdrehten Dur-Schlusses verborgen – so wurde die Sechste mit dem Stalin-Preis ausgezeichnet. Ihnen entging dabei unter anderem im dramaturgisch ins Leere laufenden Kopfsatz ein zentrales Zitat aus Mahlers Lied von der Erde: »Es wehet kühl im Schatten meiner Fichten. Ich stehe hier und harre meines Freundes. Ich harre sein zum letzten Lebewohl.«
Nach der Pause wendet sich Klaus Mäkelä Peter Tschaikowskys Pathétique zu, die der Komponist selbst als Requiem bezeichnete. Das Werk ist von den ewigen Themen des Menschseins und der Kunst inspiriert: von Leben und Tod, Liebe und Verlassenheit sowie von Aufbegehren, Kampf, Resignation und Verzweiflung.