Konzert

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Zu den Werken, die Robert Schumann in späteren Jahren überarbeitete und dabei nach Ansicht mancher Kritiker einiger genialer Einfälle beraubte, gehört auch seine d-Moll-Symphonie. Deren Originalversion war 1841 in direktem Anschluss an die Erste Symphonie entstanden. Nach der erfolglosen Uraufführung hielt Schumann sie jedoch unter Verschluss. Ihre Revision brachte er erst zehn Jahre später heraus, nun als Vierte und letzte Symphonie. Johannes Brahms publizierte nach Schumanns Tod und gegen den Willen von dessen Witwe Clara die Urfassung: »Jeder, der sie sieht, ist meiner Meinung, daß die Partitur durch die Umarbeitung nicht gewonnen hat; an Anmut, Leichtigkeit, Klarheit gewiß verloren.« Ein Urteil, dem sich Sir Simon Rattle anschließt, der seit einigen Jahren – und so auch in dieser Aufführung – die erste Fassung des Werks bevorzugt.

Einige Merkmale der Symphonie wie ihre satzübergreifende Thematik und die eigenwillige Neu-Gewichtung von Bestandteilen des Sonatensatzes kennzeichnen auch Schumanns einziges, ebenfalls 1841 entstandenes Klavierkonzert, das als poetische Liebeserklärung an Clara gedeutet worden ist. Mitsuko Uchida, seit Jahren eine der treuesten und engsten musikalischen Vertrauten von Sir Simon und den Philharmonikern, ist in diesem Mitschnitt als Solistin zu erleben.

Das Konzertstück für vier Hörner, drittes Schumann-Werk des Programms, ist trotz seiner Schönheit und Originalität wohl auch deshalb nur selten zu hören, weil sich nicht leicht vier Hornisten für die anspruchsvollen Soloparts finden lassen. Wie in mehreren anderen Programmen der Saison 2008/09 begegneten sich auch in diesem Konzert Kompositionen Robert Schumanns und Bernd Alois Zimmermanns. Die Symphonie von 1953 gehört zu Zimmermanns unter anderem von Arnold Schönberg inspirierten Frühwerken und integriert die Merkmale des mehrsätzigen Symphoniemodells in einen einzigen Satz. Ganz Ähnliches hatte Schumann in seiner Vierten angestrebt. Und so gleichen sich die beiden Komponisten dieses Konzertprogramms nicht nur in ihrem zuweilen depressiven Temperament, sondern auch in ihrer unablässigen Suche nach neuen Formen.

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