Konzert

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»Weniger Zeremonie aus der Retorte als ›Stellprobe‹ von magischen Requisiten, wobei Ordnung als kalte Anordnung noch alles offen lässt, den Blick hinter die Kulisse, sprich: in die Körperlichkeit der Klangobjekte selbst freigibt, beobachtendes Hören meint, und wo die Sprachfertigkeit der abgerufenen Ausdruckselemente ihre Sprachlosigkeit erkennt: erster Schritt, immer wieder von neuem, bei der Suche nach Formen illusionsloser Kommunikation.« So charakterisiert Helmut Lachenmann seine 1989 uraufgeführte Orchesterkomposition Tableau. Und doch scheint der 1935 geborene Komponist mit diesen Worten zugleich auch ästhetische Prinzipien der Musik Gustav Mahlers zu reflektieren. Denn leben Mahlers Symphonien nicht auch wesentlich von einer »Brechung des Vertrauten«, der Verletzung »ästhetischer Tabus« und dem Versuch, kompositorische Mittel »gegen den Strich zu bürsten«?

2011 hat Sir Simon Rattle in einem Konzert der Berliner Philharmoniker erstmals auf die innere Verwandtschaft beider Komponisten aufmerksam gemacht. Diesen interpretatorischen Diskurs setzt er hier fort, leitet in einem Konzert Aufführungen von Lachenmanns Tableau für Orchester und Mahlers Zweiter Symphonie, in deren Zusammenhang der Komponist einmal schrieb: »Man wird mit Keulen zu Boden geschlagen und dann auf Engelsfittichen zu den höchsten Höhen gehoben.« – Fraglos eine Situation, von der auch Lachenmann als einer der disputabelsten Komponisten seiner Generation ein Lied singen kann.

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