Konzert

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Er könne selbst ein Glas Bier so präzise in Musik setzen, dass seine Zuhörer den Unterschied zwischen Pils und Export erkennen würden, soll Richard Strauss einmal von sich behauptet haben. Nun, in seiner 1915 in Berlin uraufgeführten Alpensinfonie ging es dem Komponisten um etwas anderes: die musikalische Schilderung einer alpinen Bergwanderung mit all ihren Schönheiten und Gefahren. Ursprünglich hatte Strauss eine viersätzige Symphonie nach Friedrich Nietzsches polemischer Schrift Der Antichrist geplant. Doch beim Komponieren stellte er fest, dass ihm die musikalischen Themen so aus der Feder flossen »wie die Kuh Milch gibt«. Also nahm Strauss Abstand von dem geplanten Projekt, gab sich ganz seinem überbordenden musikalischen Einfallsreichtum hin und schrieb ein hochvirtuoses, rund 130 Musiker auf den Plan rufendes Stimmungsgemälde ohne weltanschaulichen Überbau.

Ganz so selbstvergessen sollten sich sowjetische Komponisten ihrem Tun nicht hingeben – das war zumindest die Ansicht der stalinistischen Kulturbehörden, die mehr oder weniger konkrete Vorstellungen davon hatten, wie Künstler ihren Beitrag zum Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft leisten sollten. Dmitri Schostakowitsch wurde wiederholt öffentlich für die vermeintlich »formalistischen« und »volksfremden« Tendenzen seiner Musik gerügt, so auch 1948. In der Folge ruhte Schostakowitschs in jenem Jahr vollendetes a-Moll-Violinkonzert sieben Jahre in der Schublade: Erst Stalins Tod und das damit einsetzende politische Tauwetter in der UdSSR gaben den Weg zur verspäteten Uraufführung des Werks am 29. Oktober 1955 in Leningrad frei.

Im Rahmen dieses kontrastreichen Programms feiern die Berliner Philharmoniker ein Wiedersehen mit zwei langjährigen musikalischen Partnern: Für die musikalische Leitung zeichnet Andris Nelsons verantwortlich, den technisch und emotional schwer zu bewältigenden Solopart in Schostakowitschs Violinkonzert übernimmt die wie Nelsons aus Lettland gebürtige Geigerin Baiba Skride.

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