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»Rachmaninow ist eine unglaubliche Figur der russischen Musikgeschichte. Jedes Mal, wenn ich ihn anhöre oder spiele, verliebe ich mich mehr in diese Musik.« Nikolai Lugansky, der bereits als 19-Jähriger sämtliche Études-Tableaux seines großen Vorbilds auf CD einspielte, gilt heute als einer der besten Rachmaninow-Interpreten überhaupt – nähert er sich der vielfarbig-schillernden Melancholie des russischen Komponisten-Virtuosen doch ebenso mit filigraner Eleganz wie mit virtuoser Kraft. Studiert hat er u. a. bei Tatjana Nikolajewa, die der Schule des berühmten Alexander Goldenweiser entstammte und die als weltweit gefeierte Bach-Interpretin keinen Geringeren als Dmitri Schostakowitsch zu seinen Präludien und Fugen op. 87 inspirierte; Lugansky, der 1994 mit dem Sieg beim Zehnten Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau seinen internationalen Durchbruch hatte, verblüffte seine Lehrerin einst damit, dass er sich Rachmaninows mit größten technischen Hürden gespicktes Drittes Klavierkonzert in drei Tagen in die Finger spielte, um es ihr anschließend auswendig zu präsentieren.

Anlässlich seines Debüts bei den von Tugan Sokhiev dirigierten Berliner Philharmonikern hat Nikolai Lugansky nun jenes Werk im Gepäck, das als die Krönung von Rachmaninows Klavierschaffen gilt: die Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43, eine Reihe von 24 Veränderungen über Paganinis bekannte Caprice Nr. 24 für Solo-Violine, die bereits Liszt, Schumann und Brahms zur Komposition von Variationen angeregt hatte. Seinen skurril-humorvollen Höhepunkt erreicht das Werk in Variation Nr. 7, in der, als Verweis auf den berühmten »Teufelsgeiger«, die »Dies irae«-Sequenz anklingt.

Balladesk wird der Abend auch eingeleitet, mit César Francks symphonischer Dichtung Le Chasseur maudit nach Gottfried August Bürgers romantischer Ballade »Der wilde Jäger«: Das vierteilige Werk gipfelt im wilden Ritt des Verfluchten, der als Gotteslästerer dazu verdammt wurde, von Höllenhunden gehetzt bis zum Jüngsten Gericht durch die Welt zu jagen. Abgerundet wird das Konzert mit Nikolaj Rimsky-Korsakows Symphonischer Suite Scheherazade, deren exotischer Farbenreichtum die subtilen Klangbilder des französischen Impressionismus vorwegnimmt. »Das Programm, das mir [...] vorschwebte«, so der Komponist, »waren einzelne Episoden aus Tausendundeine Nacht; sie sind in allen vier Sätzen der Suite verstreut: Das Meer und Sindbads Schiff, die fantastische Erzählung des Prinzen Kalender [...] und das Schiff, das am Felsen mit dem ehernen Reiter zerschellt ...«

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