Saisoneröffnung 2009: Simon Rattle dirigiert Berlioz’ »Symphonie fantastique«
Es waren absolut ungekannte Effekte und Kontraste, mit denen Berlioz’ Symphonie fantastique 1830 das Publikum bestürmte. »Gegen den Hexensabbath«, hieß es damals in einer Kritik, »ist Webers Wolfsschlucht ein Wiegenlied zu nennen«. Simon Rattle präsentierte das bahnbrechende Werk zur Eröffnung der Saison 2009/10. In einer Uraufführung erklang zudem das farbig schillernde Werk Laterna Magica der finnischen Komponistin Kaija Saariaho.
Viele werden sich an die dramatischen Umstände erinnern, unter denen Hector Berlioz’ Symphonie fantastique zum letzten Mal von den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle aufgeführt wurde. Nachdem Schweißarbeiten das Dach der Philharmonie entflammt hatten und das Haus vorübergehend geschlossen wurde, wich man auf einen Hangar des Flughafens Tempelhof aus. Trotz widriger Bedingungen gelang eine mitreißende Interpretation. Die Berliner Zeitung schrieb: »Noch in den akustischen Unbilden des Hangars wurde deutlich, wie sehr Rattle die Symphonie fantastique liegt, wie er nicht nur ihre Bizarrerien auf den Punkt bringt, sondern auch miteinander vermitteln kann.« Umso spannender ist es zu erleben, wie sich diese Lesart in der Akustik der Philharmonie darstellt.
Am Beginn dieser Saisoneröffnung stehen zwei andere Werke. Zunächst Benjamin Brittens Young Person’s Guide to the Orchestra – eine Abfolge virtuoser Variationen über ein Rondo von Henry Purcell, bei der die verschiedenen Instrumentengruppen Gelegenheit haben, sich im besten Licht zu präsentieren. Und wir erleben in einer Uraufführung ein Werk von Kaija Saariaho mit dem verheißungsvollen Titel Laterna Magica, das zwei Fixpunkte im Œuvre der finnischen Komponistin zusammenführt: das Schaffen magischer Momente und das Hörbarmachen von Licht.
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