Symphonische Bilder mit Sir Simon Rattle

Simon Rattle durchschreitet in diesem Konzert eine Galerie symphonischer Bilder: mit einer zarten antiken Szene in Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune, farbigen Märchenillustrationen in Dvořáks Goldenem Spinnrad und einem expressiven Beziehungsdrama in Schönbergs Verklärter Nacht. Am Schluss wird die Abteilung Porträts erreicht, wenn Edward Elgar in seinen Enigma-Variationen liebevoll und originell seine Mitmenschen charakterisiert.
Wie in einer Gemäldesammlung sind auch bei diesem musikalischen Rundgang die Bilder mal konkreter und mal abstrakter. Kaum greifbar erscheint beispielsweise Claude Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune, das ein symbolistisches Gedicht Stéphane Mallarmés aufgreift, ohne aber eine Handlung zu illustrieren. Vielmehr ist es gerade die flirrende Flüchtigkeit, die dieser Musik ihren Charme verleiht. Demgegenüber ließe sich die märchenhafte Geschichte in Antonín Dvořáks Tondichtung Das goldene Spinnrad quasi nachbuchstabieren. Es ist nur die Frage, ob man das wirklich tun sollte – oder ob nicht gerade die spontane Freude an Dvořáks balladeskem Ton einen intensiveren Genuss bereitet.
Auch aus Arnold Schönbergs markantem Frühwerk Verklärte Nacht lässt sich eine Handlung ablesen – ein Beziehungsdrama in einem nächtlichen Wald –, doch dem Komponisten ging es um etwas anderes, nämlich »die dichterische Natur und menschliche Empfindungen« darzustellen. In Edward Elgars Enigma-Variationen folgen auf ein Thema 14 Variationen, von denen jede einen wichtigen Menschen aus Elgars Umfeld charakterisiert. Bekannt wurde vor allem das mit »Nimrod« überschriebene Abbild eines Freundes, das dank seines perfekt dosierten Pathos bei kaum einem feierlichen Anlass in Großbritannien fehlen darf.
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