Konzert

Mehr zum Konzert

Einem Freund gegenüber hat Anton Bruckner eine historische Szene skizziert, die dem ersten Satz seiner Symphonie zugrunde liegen soll. Da ist von einer »mittelalterlichen Stadt« die Rede, von »Waldesrauschen« und von Rittern, die »auf stolzen Rossen hinaus ins Freie« sprengen. Man darf aber annehmen, dass Bruckner diese poetischen Beschreibungen erst nachträglich erdachte, um dem Publikum den Zugang zu seiner Musik zu erleichtern. Tatsächlich ist die Vierte Symphonie keineswegs Programmmusik, sondern wird »romantisch« durch die zwischen Stolz und Wehmut wogende Melodik, durch Hornrufe und archaische Fanfaren.

Richard Strauss hatte eine ausgesprochen niedrige Meinung von Bruckners Schaffen, das er als »stinklangweilige Bauernmusik« titulierte. Mag sein, dass Strauss – der sich lange als Speerspitze der Avantgarde verstand – diese Musik auch schlicht zu altmodisch fand. In seinem Oboenkonzert von 1945 allerdings, entstanden im Angesicht der Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs, träumt er sich selbst in die Historie. Und daher zähle – so Albrecht Mayer – das von Mozartscher Grazie durchzogene Werk »zum Innigsten und Feinsten, was Strauss jemals geschrieben hat«.

 

Hilfe Kontakt
So geht’s Newsletter Institutioneller Zugang Zugang Gutscheine
Impressum AGB Datenschutz