Konzert

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Als Peter Eötvös 1970 die Nachricht vom Tod Bernd Alois Zimmermanns erhielt, zweifelte er keinen Moment daran, dass sich der Komponist das Leben genommen hatte. Der ungarische Komponist und Dirigent lernte Zimmermann in den 60er-Jahren als Student in Köln kennen und schätzen, und schon damals seien die Todesgedanken des zugleich tief gläubigen und unablässig mit sich und der Welt hadernden Künstlers unverkennbar gewesen.

Auch im 1970 uraufgeführten Requiem für einen jungen Dichter für zwei Sprecher, Sänger, Chor, Orchester und Tonband spielt der Suizid eine zentrale Rolle: Die in dieser ungewöhnlichen Totenmesse zu Wort kommenden Dichter Jessenin, Majakowski und Konrad Bayer waren ebenfalls freiwillig aus dem Leben geschieden. Der hoch belesene Zimmermann lieferte mit seiner Textcollage und einer Musik, die unterschiedlichste Stile und Zitate aus Werken anderer Komponisten zu einem unverwechselbar persönlichen Idiom zusammenfügt, einen desperaten Kommentar zur studentenbewegten Aufbruchsstimmung der Entstehungszeit – und zugleich einen Vorgriff auf sein eigenes Lebensende.

Im Rahmen eines Saison-Schwerpunkts mit mehreren Kompositionen Zimmermanns führten die Berliner Philharmoniker das unter die Haut gehende Stück unter der Leitung von Peter Eötvös auf. In der ersten Konzerthälfte erklangen zudem, gewissermaßen als Kontrapunkte, Richard Wagners kammermusikalisch-lichtes Siegfried-Idyll sowie zwei Choralvorspiele Johann Sebastian Bachs.

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