Simon Rattle dirigiert »Porgy and Bess«
Eine ergreifende Liebesgeschichte wie in einer Puccini-Oper, unsterbliche Melodien und dazu pulsierendes, swingendes »Streetlife«: George Gershwins Porgy and Bess ist eine perfekte Verschmelzung von musikdramatischer Tiefe und Entertainment. In einem »Ausnahme-Ereignis sondergleichen« – so die Kritik – dirigierte Simon Rattle das Werk im September 2012. An der Spitze des erstklassigen Sänger*innenensembles standen Willard White und Latonia Moore.
Zu den Meilensteinen in Simon Rattles Diskographie gehört seine 1989 erschienene Aufnahme von Gershwins Porgy and Bess – eine Interpretation, die mit Preisen überhäuft wurde, darunter ein Grammy Award. Hier führt Sir Simon das Werk erstmals mit den Berliner Philharmonikern auf. In der Partie des Porgy ist Willard White zu hören, der schon bei Rattles Einspielung mitwirkte und bis heute als perfekte Verkörperung der Rolle gilt. An seiner Seite singt Latonia Moore die Bess.
In Gershwins 1934/35 entstandenem Werk verkörpern die beiden Hauptfiguren die Helden einer todtraurigen Liebesgeschichte aus einem Schwarzenviertel in South Carolina. Porgy, ein verkrüppelter Bettler, liebt die schöne, aber labile Bess – so sehr, bis er für sie mordet. Sie wiederum schwankt zwischen ihm und zweifelhaften anderen Männern. Das Werk endet offen, allein mit der Gewissheit, dass die Protagonisten auf dieser Welt kein Glück mehr finden werden. Und wie in anderen großen Opern ist selbst den Liebesszenen eine Ahnung des tragischen Endes bereits eingewoben.
Überhaupt besteht eine Stärke von Porgy and Bess im facettenreichen Ausdruck. Denn über die Liebesgeschichte hinaus gibt es hier eine eindringliche Milieustudie, voller prägnanter Charaktere und Szenen. Entsprechend vielfältig gibt sich die Musik. Diese steht mal dem symphonischen Jazz, mal der italienischen Verismo-Oper nahe – und zerfasert dennoch nie, sondern wird von einem unwiderstehlichen dramatischen Zug zusammengehalten.
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