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Wolfgang Amadeus Mozarts c-Moll-Messe KV 427 liegt nur in unvollständiger Form vor: Neben dem Autograf sind von Mozart redigierte Orchesterstimmen zu der – vermutlich um Sätze aus anderen Messvertonungen angereicherten – Salzburger Uraufführung des Werks im Jahr 1783 überliefert. Zwei Jahre später hat der Komponist das Werkfragment dann zur Grundlage der Kantate Davide penitente auf ein italienisches, biblische Psalmen paraphrasierendes Libretto gemacht. Diese Wiederverwertung deutet bereits auf ein Charakteristikum von Mozarts satztechnisch breit aufgefächerter Musik hin: Sie vereint strenge, an Kompositionen von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel orientierte Satztechniken mit überaus sinnlichen, nicht selten in die Ausdruckssphären der Oper vorstoßenden Momenten.

Dass Mozart eine der sängerisch überaus dankbaren Sopran-Partien der c-Moll-Messe zudem für seine kurz zuvor angetraute Ehefrau Constanze geschrieben hat, wird aus einem Brief der Schwester des Komponisten deutlich: Im Oktober des Jahres 1783 berichtet die im Familienkreis »Nannerl« genannte Maria Anna Mozart von Proben zu einer Messvertonung »bey welcher meine Schwägerin die Solo singt«. Dass es sich dabei um die c-Moll-Messe gehandelt haben muss, beweist der Stimmsatz eines Salzburger Kopisten, in dem Mozart eigenhändig Korrekturen anbrachte. Laut Alfred Einstein ist eine der schönsten Passagen, die Mozart auf die Stimme seiner Frau zuschnitt – der im Stil eines Sicilianos angelegte Abschnitt »Et incarnatus est« – lange Zeit ein »Stein des Anstoßes für Puristen der Kirchenmusik« gewesen. Einwänden gegen die stilistischen Grenzüberschreitungen der c-Moll-Messe nahm der bedeutende Mozartforscher indes durch einen Verweis auf die bildenden Künste den Wind aus den Segeln: »Wer dergleichen ablehnt, möge ruhig auch eine Rundtafel des Botticelli mit der Geburt Christi und florentinischen Engeln aus der Kirche verbannen: sie ist genauso profan.«

Vor diesem interpretatorischen Hintergrund ist es doppelt spannend, wenn in den von Daniel Harding dirigierten Konzerten der Berliner Philharmoniker vor der Aufführung der c-Moll-Messe die G-Dur Symphonie KV 318 und zwei Konzertarien Mozarts auf dem Programm stehen. Musikalische Partner der Berliner Philharmoniker sind der schwedische Rundfunkchor sowie ein mit Lucy Crowe, Olivia Vermeulen, Andrew Staples und Georg Zeppenfeld exquisit besetztes Solistenquartett.

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