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Im Juli 2017 wurde Herbert Blomstedt, der Doyen unter den großen Dirigenten, 90 Jahre alt, und nach wie vor ist er international aktiv – auch als Gast der Berliner Philharmoniker, mit denen ihn eine enge musikalische Partnerschaft verbindet. Letzteres gilt auch für Yefim Bronfman, der zuletzt mit Beethovens Drittem Klavier­konzert in den philharmonischen Konzerten vertreten war. Nun wird sich der amerikanische Pianist dem B-Dur-Konzert op. 19 widmen, das Beethoven sich selbst »in die Finger« geschrieben hat.

Der Komponist avancierte bald nach seiner Übersiedlung von Bonn nach Wien zu einem der bedeutendsten Klaviervirtuosen der Zeit – brachte er doch laut den Erinnerungen seines späteren Schülers Carl Czerny »auf dem Clavier Schwierigkeiten und Effecte hervor, von denen wir uns nie etwas haben träumen lassen«. Zahlreiche dieser »Schwierigkeiten und Effecte« bietet auch das B-Dur-Klavierkonzert, das erst nach dem später begonnenen C-Dur-Konzert op. 15 fertiggestellt und 1801 als Opus 19 gedruckt wurde. Allerdings überraschte Beethoven mit zahlreichen Neuerungen auch manchen Zeitgenossen wie etwa den Pianisten, Komponisten und Musikschriftsteller Wenzel Johann Tomaschek, der bemerkte: »Das Sonderbare und Originelle schien ihm bei der Komposition die Hauptsache zu sein.«

Nach der Pause steht die selten gespielte Zweite Symphonie von Wilhelm Stenhammar auf dem Programm, der u. a. in Berlin studierte und seine Konzertouvertüre Excelsior! 1896 den Berliner Philharmonikern widmete. Bereits am 10. Dezember 1894 hatte der schwedische Komponist und Pianist sein Klavierkonzert b-Moll op. 1 unter der Leitung von Richard Strauss in den philharmonischen Konzerten präsentiert. Auch für die Verbreitung der brillant instrumentierten Zweiten, deren Themen größtenteils auf alten schwedischen Volksliedern und -tänzen basieren und an deren Abschluss ein mitreißendes Fugenfinale steht, gibt es in den Worten Herbert Blomstedts viele gute Gründe. Mit ihr hatte Stenhammar 1915 »eine nüchterne, ehrliche Musik ohne viel Aufhebens« schreiben wollen – erklärtermaßen mit weniger »Richard Strauss und dessen Nachbetern«, sondern mit mehr Bach und Beethoven. »Stenhammars Zweite Symphonie«, so Blomstedt, »ist unzweifelhaft sein größtes Werk, aber ich habe sie erst vor drei Jahren das erste Mal dirigiert. Ich muss gestehen, ich habe deshalb ein schlechtes Gewissen. [...] Es wäre eigentlich nur natürlich, wenn ich als schwedischer Dirigent, der in der Welt tätig ist, diese Musik auch aufführte. Aber ich kam nicht dazu. Mit 87 habe ich dann gedacht: Jetzt oder nie, jetzt muss es passieren!«

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