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»Aus den großen Zusammenhängen zwischen den einzelnen Sätzen, von denen mir anfangs träumte, ist nichts geworden«, schrieb Gustav Mahler 1896 über seine Dritte Symphonie. Die selbstkritische Äußerung war keineswegs darauf zurückzuführen, dass Mahler mit der Komposition unzufrieden war, sondern reflektierte die zahlreichen Modifikationen, denen er das Werk im Verlauf der kompositorischen Arbeit unterworfen hatte. Ursprünglich beabsichtigte Mahler, seine Dritte Symphonie auf einen Finalsatz mit Sopransolo auszurichten. Nachdem er der Komposition über zahlreiche Umstellungen der Mittelsätze und ein vom ursprünglichen Werkplan abweichendes Finale dann bereits weitgehend Gestalt verliehen hatte, verlagerte sich der Schwerpunkt seines Interesses auf den Kopfsatz.

Dieser stellte den Komponisten vor eine »Riesenaufgabe«, zu der er »nicht den Mut gehabt hätte, wären die anderen nicht fertig gewesen«. Allein die ungeheureren Ausmaße des Satzes, den er als »Erste Abteilung« den übrigen fünf, zur »Zweiten Abteilung« zusammengefassten Sätzen gegenüberstellte, war ein Novum in der Gattungsgeschichte. »Fast muß ich fürchten, daß es auch den paar Anhängern und Eingeweihten zu viel sein wird, so schwer ist dieser Satz, so ins unabsehbar Große und mit einer selbst mir unbekannten Polyphonie in die Breite geführt«, zweifelte Mahler: »Wer das nicht im größten Stile erfaßt und erschaut, der steht davor wie ein Zwerg vor einem Gebirgsriesen, an dem er höchstens Einzelheiten sieht, niemals das Ganze überblickt.« Um seinen Hörern das Verständnis der Musik zu erleichtern, entwarf Mahler später verworfene Überschriften zu den einzelnen Sätzen: »Pan erwacht. Der Sommer marschiert ein« – »Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen« – »Was mir die Tiere im Walde erzählen« – »Was mir der Mensch erzählt« – »Was mir die Engel erzählen« – »Was mir die Liebe erzählt«.

Mahlers Befürchtungen zum Trotz, geriet die Uraufführung der Dritten Symphonie am 9. Juni 1902 in Krefeld zu einem der größten künstlerischen Erfolge Komponisten zu Lebzeiten. So schrieb die Neue Zeitschrift für Musik seinerzeit über die Publikumsreaktionen: »Das war kein bloßes Feiern mehr, das war eine Huldigung.«

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