Konzert

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In Esa-Pekka Salonens fulminantem Orchesterstück Helix ist der Name Programm. Denn die flächig sich ausbreitenden Klangkaskaden lassen sich in den Worten des Komponisten »als Spirale oder Spule beschreiben«: Das Stück beginnt langsam am breiten Ende des Kegels und wird zur Spitze hin einem kontinuierlichen Beschleunigungsprozess unterworfen. Nimmt das Tempo zu, werden die Notenwerte der Phrasen verlängert, um das Gefühl des Drucks zu vermitteln, der sich aufbaut, wenn die Musik durch einen immer kleineren Raum geschoben zu werden scheint – wie Sahne, die durch eine Cremespritze gedrückt wird.

Als erklärter Botschafter der Musik seiner finnischen Heimat hat Santtu-Matias Rouvali Esa-Pekka Salonens sich schlängelndes Stück aufs Programm gesetzt. Nach seinem Debüt 2015 bei den Berliner Philharmonikern mit Jean Sibelius’ Erster Symphonie, kehrt er mit einem von rhythmischer Energie geprägten Programm zurück. Hauptwerk des Abends ist die Fünfte Symphonie von Sergej Prokofjew, in der es dem Komponisten auf kongeniale Weise gelingt, avancierte musikalische Techniken mit formaler Klarheit und melodischer Schlichtheit zu verbinden.

Prokofjew schrieb seine Fünfte 1944 auf dem Land – in gebührendem Abstand zum wütenden Kriegsgeschehen in Moskau. Bereits nach zwei Monaten war die Arbeit abgeschlossen, sodass im Januar 1945 im Moskauer Konservatorium die Uraufführung unter der Leitung des Komponisten stattfinden konnte. Unmittelbar vor Konzertbeginn wurde der sowjetische Sieg an der Weichsel verkündet – entsprechend euphorisch war die Stimmung im Saal. Einen Sieg feierte auch die von Witz und tänzerischer Leichtigkeit ebenso wie von finsterer Dramatik geprägte Symphonie. Allerdings nicht den der sowjetischen Truppen, sondern, so Prokofjew, den »Triumph des menschlichen Geistes«.

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