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Johannes Brahms als Scharnier zwischen der Wiener Klassik und der Zweiten Wiener Schule – an diese Programmidee aus der Saison 2022/23 knüpfen die Berliner Philharmoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko hier an. Waren es in der letzten Saison Werke von Beethoven und Schönberg, die Kirill Petrenko Brahms’ Haydn-Variationen an die Seite stellte, folgt nun die Vierte Symphonie auf Wolfgang Amadeus Mozarts Symphonie Nr. 29 und Alban Bergs Orchesterstücke op. 6.

Der Fokus auf Brahms ist dabei ebenso fest in der Orchestergeschichte verankert wie die Beschäftigung mit der Wiener Moderne: Nicht nur die im Januar 2023 von Kirill Petrenko dirigierten Orchestervariationen von Arnold Schönberg, auch Bergs Orchesterstücke op. 6 haben die Berliner Philharmoniker uraufgeführt. (Anton Webern dirigierte 1923 allerdings nur die ersten beiden der drei Stücke.) Berg widmete sie seinem Freund und Lehrer Schönberg »in unermesslicher Dankbarkeit und Liebe«. Doch nicht nur dessen Anregung entsprang das üppig besetzte Werk. Besonders im Marsch erweist Berg hörbar Gustav Mahler Reverenz.

Was aber macht Brahms nun zum Bindeglied der Epochen? Kurz gefasst könnte man sagen: die Emanzipation des Motivs. Während klassische Symphonien Themen meist in ihrer Gänze behandeln, sind Brahms’ Themen darauf ausgelegt, im besten Sinne zerlegt zu werden – ein Auftakt, eine Intervallfolge, ein Harmoniewechsel bieten ihm Keimzellen für immer neue Gedanken und Verknüpfungen. Diese Art der Variation auf der Mikroebene eröffnete völlig neue Möglichkeiten der musikalischen Entwicklung. Brahms hat dieses Prinzip perfektioniert – und in seiner Vierten Symphonie meisterhaft mit emotionaler Eindringlichkeit verbunden.

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