Konzert

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»Die Zeiten, in denen Dissonanzen um der Dissonanzen willen benutzt wurden, sind vorbei«, erklärte Sergej Prokofjew in einem Interview, das 1930 in der Chicagoer Zeitschrift Music Leader erschien. »Eine neue Einfachheit – das ist der heutige Modernismus.« Kein Wunder, dass der Komponist in seinem 1935 entstandenen Zweiten Violinkonzert gänzlich auf jene grotesken Momente verzichtete, die sein erstes Werk jener Gattung geprägt hatten: Der Solist eröffnet das Stück unbegleitet mit einem ebenso lyrischen wie ätherisch-schwebenden Hauptthema, dessen russische Wurzeln unüberhörbar sind. Vadim Gluzman, der bei Geigerlegenden wie Zakhar Bron und Dorothy DeLay studierte und in Deutschland noch als Geheimtipp gilt, widmet sich bei seinem philharmonischen Debüt auf seiner »ex-Leopold Auer«-Stradivari Prokofjews Meisterwerk.

Zuvor hat Tugan Sokhiev, Chef des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, des Orchestre National du Capitole und des Moskauer Bolschoi-Theaters, Anatoli Ljadows impressionistisch schillernde Tondichtung Der verzauberte See op. 62 aufs Programm gesetzt, die in der Tradition der fantastischen Opernszenen Rimsky-Korsakows ein geheimnisvoll-nächtliches Tableau ausbreitet. Symphonisches Hauptwerk des Abends ist Dmitri Schostakowitschs Fünfte Symphonie, deren fulminante Uraufführung ein sensationeller Erfolg war: »Als der Beifallssturm die Säulen des Philharmoniesaales erzittern ließ«, erinnerte sich der Schriftsteller Aleksandr Nikolajewitsch Glumov, »hob Mrawinsky die Partitur hoch, um damit deutlich zu machen, dass diese Ovationen nicht ihm [...] gebühren, sondern dem Schöpfer dieser Musik – Schostakowitsch.«

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