Konzert

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Seine 1865 in München uraufgeführte, in Grundzügen auf einem mittelalterlichen Versepos basierende Oper Tristan und Isolde nannte Richard Wagner eine »Handlung in drei Aufzügen«– im Grunde eine paradoxe Bezeichnung, zeichnet sich das Werk gerade auch dadurch aus, dass in ihm äußerlich auffallend wenig passiert. In allen drei Akten wird vor allem davon berichtet, was sich vor dem Öffnen des Vorhangs jeweils ereignet hat: sei es Tristans Mord an Isoldes Bräutigam und seine unheilvolle Mission, die von ihm geliebte Tochter des irischen Königs einem ehemaligen Vasallen ihres Vaters zuzuführen sowie die daraus resultierenden inneren Konflikte der beiden Hauptfiguren (Erster Akt); seien es die Dispute, die Isolde – mittlerweile Gattin von König Marke – mit ihrer Dienerin Brangäne über die Vertrauenswürdigkeit der Freunde ihres Liebhabers führt (Zweiter Akt); seien es die Versuche von Tristans Diener Kurwenal, die Wahnvorstellungen seines fiebernden Herrn zu mildern, indem er ihm erzählt, was geschah, seitdem Tristan in das offene Schwert des dem gehörnten Marke treu ergebenen Melot lief (Dritter Akt).

Wenn hin und wieder einschneidende Ereignisse ihre Spuren im Bühnengeschehen von Tristan und Isolde hinterlassen – etwa die das Drama erst eigentlich in Gang setzende, weil nur vermeintliche Entscheidung von Tristan und Isolde, ihrem Leben ein Ende zu setzen (Erster Akt), die Entdeckung des nächtlichen Tête-à-tête des Liebespaars und das daraus resultierende Duell (Zweiter Akt) oder Isoldes verspätete und folgenlos bleibende Ankunft auf Tristans Burg (Dritter Akt) – so werden diese von Wagner gänzlich undramatisch verhandelt und damit aus dem Zentrum des Interesses hinaus gerückt. Eine konzertante Aufführung der Oper scheint den Intentionen des Komponisten, der mit seinem Tristan musikalisch in bis dahin »unerhörte« Dimensionen vordringt, in besonderem Maße gerecht zu werden – zumal, wenn Eva-Maria Westbroek und Stuart Skelton in den Titelpartien ein hochkarätiges Sängerensemble anführen.

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