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»Durch Ravi haben alle Menschen auf der Welt Indien kennengelernt.« Diese Worte, mit denen Zubin Mehta den 2012 verstorbenen Sitar-Spieler Ravi Shankar würdigte, umreißen die Bedeutung des Künstlers: Kein anderer indischer Instrumentalist und Komponist hat die Musik und Spielkunst seines Heimatlands international so bekannt gemacht wie er. Shankar verstand sich Zeit seines Lebens als Mittler zwischen Ost und West. In jungen Jahren reiste er als Mitglied der Tanztruppe seines Bruders nach Europa, wo er die klassische Musik kennenlernte. Später ließ er sich von dem berühmten indischen Pädagogen Allauddin Khan im traditionellen Sitar-Spiel unterweisen und brachte es zu solcher Meisterschaft, dass er ein international konzertierender Solist wurde.

Er arbeitete mit ganz unterschiedlichen westlichen Künstlern zusammen, mit Yehudi Menuhin, dem Gitarristen der Beatles, George Harrison, André Previn, Philip Glass – und seinem Landsmann Zubin Mehta, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband. Mehta war es auch, der den Entstehungsprozess von Shankars Zweitem Konzert für Sitar und Orchester Raga-Mālā, einem Auftragswerk des New York Philharmonic Orchestra, begleitete und das Werk 1981 mit Shankar als Solisten uraufführte. Dieses Stück basiert auf ungefähr 30 Ragas, traditionellen indischen Melodieformeln, und verbindet die fernöstliche Kunst der Improvisation mit dem konzertierenden Spiel eines klassischen Konzerts. Nun bringt Zubin Mehta das Werk zu seinen Konzerten bei den Philharmonikern mit nach Berlin. Solistin ist Ravi Shankars Tochter Anoushka, die von ihrem Vater das Sitar-Spiel erlernte und genau in dem Jahr geboren wurde, als Raga-Mālā entstand.

Wie für Ravi Shankar so bildete auch für den Ungarn Béla Bartók die traditionelle Musik der Heimat die Grundlage seiner Musik. Jahrelang war der Komponist über Land gezogen und hatte dem Volk seine Lieder und seine Art des Musizierens abgelauscht. Die spezielle Rhythmik und melodische Artikulation der Volksmusik war für Bartók eine wichtige Inspirationsquelle und prägte entscheidend dessen Klangsprache, auch die des Konzerts für Orchester. »Der Titel dieses symphonischen Orchesterwerks findet in der konzertierenden oder solistischen Behandlung einzelner Instrumente oder Instrumentengruppen seine Erklärung«, schrieb Bartók auf den Programmzettel der Uraufführung. Er komponierte das Werk 1943 im Auftrag der Koussevitzky-Stiftung. Zu diesem Zeitpunkt lebte Bartók, der 1940 seine von Krieg und Faschismus bedrohte Heimat verlassen hatte, im amerikanischen Exil, todkrank und in prekären finanziellen Verhältnissen. Die Bostoner Uraufführung des Konzerts bescherte dem entmutigten Komponisten einen letzten großen Erfolg.

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