Konzert

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Im März 1896 reiste Gustav Mahler nach Berlin, um mit den Berliner Philharmonikern seine Erste Symphonie aufzuführen. Obwohl das Publikumsinteresse mager war, markierte das Konzert eine wichtige Station in der Entstehungsgeschichte des Werks. Denn nachdem es bei seiner Uraufführung 1889 noch als »Symphonische Dichtung in zwei Abteilungen« firmiert hatte, wurde es von Mahler beim Berliner Konzert erstmals als »Symphonie« bezeichnet.

Die Änderung der Werkgattung brachte es mit sich, dass Mahler die programmatischen Überschriften der einzelnen Sätze wie auch den ursprünglichen Werktitel Titan strich. Darüber hinaus entfernte er den kompletten zweiten Satz mit dem Titel Blumine, der erst in den 1960er-Jahren wiederentdeckt wurde. Nach einer ersten Aufführung beim Aldeburgh Festival kommentierte der Kritiker Alan Blyth: »Dies ist ein exquisites Andante, durchzogen von jenem Ausdruck des Bedauerns und der Resignation, den der Komponist so schätzte. Nirgendwo sonst hat Mahler dieses Gefühl prägnanter ausformuliert.« Zu den wenigen Dirigenten, die den Satz auf Tonträger festgehalten haben, zählt Zubin Mehta, der nun das Berliner Publikum mit der Blumine bekannt macht.

Hauptwerk der ersten Konzerthälfte ist das allzu selten gespielte Cellokonzert von Robert Schumann. Anders als in Solokonzerten des frühen 19. Jahrhunderts bezirzt das Werk nicht mit Brillanz und einprägsamen Melodien. Stattdessen schlägt der Solopart einen empfindsamen Erzählton an, als wolle der Komponist dem Publikum seine innersten Gedanken und Gefühle anvertrauen. Als Solist des Abends debütiert der Deutsch-Kanadier Johannes Moser, über den die Zeitschrift Gramophone schrieb, er sei »einer der besten in der erstaunlichen Galerie junger Cellovirtuosen«.

Das Programm des Abends hat einen besonderen historischen Hintergrund. Denn mit genau diesen Werken gab Zubin Mehta 50 Jahre zuvor, am 18. September 1961, sein philharmonisches Debüt. Das Publikum spendete damals Ovationen, und ein Berliner Kritiker schrieb geradezu prophetisch, Mehta sei »der kommende Mann« am Dirigentenhimmel. Tatsächlich sind die Philharmoniker und Zubin Mehta seither fast jedes Jahr zum gemeinsamen Musizieren zusammengekommen. Grund genug, sich dankbar des Beginns dieser wunderbaren Partnerschaft zu erinnern.

 

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