Pablo Heras-Casado dirigiert Mendelssohns schottische Reisebilder
Stimmungsvolle schottische Impressionen von Felix Mendelssohn – die Ouvertüre Die Hebriden und die Dritte Symphonie – bilden den Anfang und Endpunkt dieses Konzerts mit Pablo Heras-Casado. Darin eingebettet ist Karol Szymanowskis Vierte Symphonie: ein impressionistisch-raffiniertes Werk, dessen virtuoser Klavierpart, gespielt von Starpianist Marc-André Hamelin, über weite Strecken die große Tradition des romantischen Solokonzerts heraufbeschwört.
Wenn Sie einem vielseitigen Musiker begegnen möchten, sollten Sie sich dieses Konzert nicht entgehen lassen, mit dem der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado 2011 bei den Berliner Philharmonikern debütierte. Auf der Website des jungen Künstlers findet sich eine beeindruckend lange Repertoireliste mit Musik aller Epochen und Länder – von Tielman Susato (ca. 1510–1570) bis zu Komponisten der jüngsten Generation. Dass nicht allein Breite, sondern auch Tiefe das Können von Heras-Casado bestimmt, zeigt zudem das weltweite Kritikerecho auf dieses »superbe neue Podiumstalent« (San Francisco Chronicle).
Heras-Casados Konzert wird durch Werke eingerahmt, zu denen sich Felix Mendelssohn Bartholdy während einer Schottlandreise 1829 inspirieren ließ: die Ouvertüre Die Hebriden und Mendelssohns »Schottische« Symphonie. Mendelssohn hat selbst bestätigt, dass die intensiven Stimmungen und Farben dieser Musik ein Reflex seiner Reiseeindrücke sind. Wer hier allerdings Zitate echter Volksmusik vermutet – etwa in der Dudelsack-Pentatonik im zweiten Satz der Symphonie –, liegt falsch. Denn für genuine Folklore hatte der Komponist nichts übrig, wie er aus Schottland schrieb: »Zahnschmerzen habe ich leider davon«.
Eingebettet in diese Werke sind zwei Kompositionen des 20. Jahrhunderts: Luciano Berios virtuose Orchesterminiaturen Quatre dédicaces, die hier zum ersten Mal von den Berliner Philharmonikern gespielt werden, und Karol Szymanowskis Vierte Symphonie. Szymanowski, eine Vaterfigur der modernen polnischen Musik, schuf hier ein farbenreiches Werk, das mit seinem virtuosen Klavierpart – gespielt vom kanadischen Starpianisten Marc-André Hamelin – sich über weite Strecken einem Solokonzert annähert.
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